Der neue Allrad-Sprinter und die V6-X-Klasse transportieren Mensch und Material sicher von A nach B.

Man muss nicht in den Tiroler Alpen oberhalb der Baumgrenze wohnen, um den neuen Sprinter 4×4 klasse zu finden. Mit guten Handling-Eigenschaften und viel Traktion trotzt der Large-Van widrigen Fahrbedingungen und ist doch komfortabel. Auf verschneiten Passstraßen ist die dritte Sprinter-Generation mit Allrad ebenso zu Hause wie auf provisorischen Baustraßen.

Größere Winkel bei 140 kg mehr
Von einem Offroader kann nicht wirklich die Rede sein, aber die vorn um 155 mm und hinten um 135 mm angehobene Karosserie weist bereits optisch auf typisch geländegängige Eigenschaften hin.

Der Böschungswinkel vorn beträgt beim 3,5-t-Sprinter 26° statt 16° beim Sprinter mit konventionellem Hinterradantrieb und hinten beim Kastenwagen mit kurzem Überhang 25° (17°).

Der Rampenwinkel – wichtig beim Überfahren von Kuppen – beläuft sich beim Sprinter 4×4 mit Standard-Radstand auf 23° statt 14°.

Je nach Motorisierung liegt die Steigfähigkeit um etwa 20 Prozent höher als beim konventionell angetriebenen Sprinter. Gleichzeitig bleibt seine volle Alltagstauglichkeit im harten gewerblichen Einsatz vollständig erhalten: Das Mehrgewicht gegenüber den konventionellen Antrieben beträgt lediglich 140 kg. Das Ladevolumen bleibt identisch.

Allradantrieb und Assistenten
Über einen Schalter in der Armaturentafel wird der Allradantrieb zugeschaltet, bei laufendem Motor entweder im Stand oder bei niedrigen Geschwindigkeiten bis 10 km/h. Dieser Fahrmodus verteilt die Antriebskraft des Sprinter 4×4 im normalen Fahrbetrieb im Verhältnis von 35:65 auf Vorder- und Hinterachse.

Das gewährleistet ein Fahrverhalten, das sich im Alltag nur unwesentlich vom Hinterradantrieb des Sprinter unterscheidet.

Die elektronische Traktionsregelung 4ETS ist vollständig in das elektronische Stabilitäts-Programm „Adaptive ESP“ integriert und in ihrer Regelcharakteristik speziell an den Allradantrieb angepasst.

Dabei bleiben sämtliche Funktionen des Adaptive ESP erhalten: ABS, ASR, EBV, Bremsassistent BAS und der Anfahrassistent AAS. Verlieren eines oder mehrere Räder auf rutschigem Untergrund wie etwa auf Schnee und Eis die Traktion, bremst 4ETS die durchdrehenden Räder automatisch mit kurzen Impulsen ab und erhöht dadurch in gleichem Maße das Antriebsmoment an den Rädern mit guter Traktion.

4ETS nutzt zu diesem Zweck die ABS-Radsensoren. Der automatische Bremseneingriff mittels 4ETS kann die Wirkung von bis zu drei Differenzialsperren ersetzen: der Längssperre, Hinterachs- und Vorderachssperre.

LAC, DSR, Low Range
Von besonderer Bedeutung bei den vielfältigen Karosserievarianten und Aufbauten des Sprinter ist die Erkennung von Ladung sowie des Schwerpunkts (Load Adaptive Control, kurz LAC). Adaptive ESP registriert durch die Fahrzeugbewegungen etwa bei Sonderaufbauten einen hohen Schwerpunkt und passt die Regelcharakteristik daran an. Speziell im Gelände erhöht Adaptive ESP damit die Sicherheit, etwa beim seitlichen Befahren von Böschungen mit großer Fahrzeugschräge.

Auf Wunsch gibt es die Downhill Speed Regulation (DSR) in Verbindung mit dem Untersetzungsgetriebe. Sie stellt sicher, dass bei Bergabfahrt eine vorgewählte Geschwindigkeit konstant gehalten wird. Dies wird durch ein Zusammenspiel von Motor, Getriebe sowie gezielten Bremseingriffen möglich. DSR wird über eine Taste im Cockpit aktiviert. Die Geschwindigkeit wird dann über eine Wippe am Lenkrad geregelt. Optional stattet Mercedes-Benz den Sprinter 4×4 außerdem mit einer Berganfahrhilfe aus.

Das optionale zusätzliche Untersetzungsgetriebe „Low Range“ wird per Tastendruck im Stand bei laufendem Motor eingeschaltet. Bei aktiviertem 4×4-Antrieb und getretener Kupplung/Automatikstellung „N“, verkürzt sich die Übersetzung um 42 Prozent. Entsprechend reduzieren sich die Maximalgeschwindigkeiten in den Gängen. Gleichzeitig steigt die Zugkraft.

Der Einsatz der Untersetzung empfiehlt sich bei häufigen Rangiermanövern zur Reduzierung der Belastung der Kupplung, bei extremen Steilstrecken in bergigen Gebieten sowie bei Fahrten mit voller Auslastung oder bei Anhängerbetrieb im Gelände.

X-Klasse mit V6 und Allrad
Der Mercedes-Benz-Pickup namens X-Klasse ist robust und doch komfortabel. Der Working Class Hero zeigt eindrucksvolle Offroad-Eigenschaften und hohe Fahrdynamik sowie durchdachte Funktionalität.

Das Topmodell der X-Klasse, der X 350 d 4Matic verfügt über einen kraftvollen Sechszylinder-Dieselmotor mit 258 PS und 550 Nm maximales Drehmoment sowie über die bewährte Kombination aus 7G-Tronic-Plus-Automatikgetriebe und permanentem Allradantrieb 4Matic mit Low-Range-Untersetzung und optionaler Differenzialsperre an der Hinterachse. Das Ansprechverhalten von Motor und Getriebe lässt sich dank Dynamic Select von komfortabel bis sportlich per Fingertipp verändern.

Diese Kombination bietet auf Schnee und Eis hohe Traktionsreserven und ausgezeichnete Agilität bei bester Fahrsicherheit – für mehr Fahrspaß auch im Winter. Das Allradsystem des X 350 d 4Matic verfügt über ein zweistufiges Verteilergetriebe, das an das 7G-Tronic-Plus-Hauptgetriebe angeflanscht ist.

Es ist mit einem Zentraldifferenzial in Planetenbauweise ausgestattet, das die Antriebskraft zwischen Vorder- und Hinterachse mit einer festen Momentenverteilung von 40 zu 60 Prozent verteilt. Diese heckbetonte Auslegung heißt mehr Fahrdynamik und höhere Querbeschleunigung auf der Straße sowie verbesserte Traktion beim Beschleunigen.

tn