Mit mehr als einer halben Million produzierter Achsen verzeichnet BPW für das Jahr 2017 einen neuen Produktionsrekord. „Wir sind der führende europäische Achsenhersteller weltweit,“ sagte Carlo Lazzarini, in der Geschäftsleitung für „Truck & Trailer Equipment“ zuständig, im Rahmen einer Veranstaltung beim BPW Innovation Lab, dem vor einem Jahr in Siegburg gegründeten Think Tank der BPW Gruppe.
„Hervorragende Stimmung“
Die Nutzfahrzeugindustrie befindet sich, so Lazzarini, in einer „hervorragenden Stimmung“. Der aktuelle Boom ist von Wachstumsdaten gekennzeichnet, was sich an verschiedenen Indikatoren ablesen lässt: Die Mautstatistik verzeichnet einen Zuwachs von 3,6 Prozent, und die LKW-Zulassungszahlen sind um 3,8 Prozent gestiegen. Im Trailermarkt liegen die Zulassungen per Ende Oktober nach einem sehr dynamischen zweiten Quartal per Ende Oktober um 3,4 Prozent über dem Vorjahr. Insgesamt deuten aber einige Signale bereits auf ein Abflachen der Boomphase hin. Im Jahr 2017 hat sich die Trailerproduktion in Europa (inklusive GUS und Türkei) von 261.000 auf 268.000 Einheiten um 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht. Für 2018 wird ein weiteres moderates Wachstum auf 271.000 Trailer erwartet.
Auch in anderen Bereichen, neben dem Kerngeschäft Trailerachsen, ist die BPW Group gut aufgestellt. So erzielt die BPW Aftermarket Group, die sich auf 25 europäischen Märkten mit 170 Niederlassungen und 1.200 Mitarbeitern um das Ersatzteilgeschäft rund um Truck und Trailer kümmert, mittlerweile einen Umsatz von rund 250 Millionen Euro.
Neu: kostengünstiger „Tracker“ mit zwei Jahren Batterielaufzeit
Um auch in neuen digitalen Feldern am Ball zu bleiben, stellte das Innovation Lab, das gemeinsam mit dem Softwarehaus SAP betrieben wird, eine handfeste Innovation vor, mit der die neue Datenwelt direkt in den Transportalltag einziehen kann: einen „Tracker“, der an Transportbehältern angebracht wird und der in Echtzeit seinen Standort kommuniziert.
Dadurch wird es möglich, auf dem Bildschirm zu verfolgen, wann eine Palette, ein Gestell, Tank, Container oder Fass wo ist. Den Chip, der dank Niederfrequenztechnologie nur rund ein Drittel bisheriger Lösungen kostet und dessen Batterie bis zu zwei Jahren hält, kann man bei BPW mieten, inklusive der Telematik, die dafür sorgt, dass die Daten beim Disponenten in Echtzeit auf dem Bildschirm erscheinen.
BPW hat in einem „Selbstversuch“ an 8.000 Achsgestellen, mit denen die Kunden beliefert werden, getestet, wo die Vorteile dieser Technik liegen. Marcus Sassenrath, bei BPW für die IT- und Digitalstrategie verantwortlich, sagte dazu: „Die wichtigste Frage war immer: Wann ist die Ware da?“
Für Speditionen wäre zum Beispiel die Anbringung eines Trackers an den Ameisen, die an Bord der Fahrzeuge sind, sinnvoll. „Das rechnet sich sehr schnell,“ meinte Sassenrath. Mit dem Tracker könnte der Traum von der totalen Transparenz im Transport Realität werden: Waren können so autonom mit Telematik-, Ressourcenplanungs- und Produktionssystemen kommunizieren. Derzeit sind einer Reihe von Pilotmodellen mit großen Verladern in Arbeit.
Elektroantrieb bis 26 t
Eine weitere Innovation von BPW ist der „E-Antrieb“, mit dem sich schwere Transporter und und LKW von 5,5 bis 26 t Nutzlast lärm- und abgasfrei antreiben lassen. Die schwere Version, die mit zwei „radnahen Antrieben“ Nutzlasten bis 26 t bewegen kann, soll im Jahr 2018 vorgestellt werden.