Interview mit Norbert Kiss
Ungarischer Fahrer im Goodyear FIA European Truck Race Championship, sechsfacher Europameister und aktuell führend in der Gesamtwertung, Team Revesz, auf MAN
KFZanzeiger: Wie sind Sie zum Truck-Rennsport gekommen?
Kiss: Es war einfach eine Gelegenheit, die sich mir bot, weil ich auch im Tourenwagen erfolgreich war, mit ein paar ungarischen Meisterschaften. Es gab ein ungarisches Truck-Rennteam, das schon seit ein paar Jahren Fahrer suchte. Sie haben viele Fahrer getestet und schließlich mich ausgewählt. Die Erfahrung als Rennfahrer war dafür wichtiger als die Truckfahrer-Erfahrung.
KFZanzeiger: Haben Sie Kontakte oder Verbindungen zu Berufskraftfahrern?
Kiss: Wir sprechen hier mit vielen Fahrern, ja. Außerdem ist Rewesz, mein Rennstall, auch ein Transportunternehmen.Die haben mehr als 500 Lkw und entsprechend viele Fahrer, die im Unternehmen betreut werden.
KFZanzeiger: Haben Sie eine Lieblingsrennstrecke?
Kiss: Der Nürburgring ist sicher die beliebteste Strecke mit den meisten Zuschauern und Fans. Das ist der Grund, warum wir immer gerne hierherkommen. Es ist immer eine große Ehre und wir genießen es sehr. Wenn es alleine um die Rennstrecke geht, ohne das Umfeld, fahre ich am liebsten in Le Mans. Dort ist es etwas ruhiger.
KFZanzeiger: Was halten Sie von Elektro-Lkw?
Kiss: Ich halte das für nicht realisierbar. Auch die Hersteller sagen, dass es etwas schwierig ist, das zum Laufen zu bringen. Ich denke, dass es in Europa auch wegen der derzeit geltenden Vorschriften, nach dem, was ich gehört habe, eher in Richtung Wasserstoff gehen wird. Vielleicht funktioniert es in den Vereinigten Staaten besser, wo es andere Vorschriften gibt, wo man lange und schwere Maschinen auf der Straße fahren darf.
KFZanzeiger: Wie sollte sich die Lkw-Branche verändern, damit Elektro- oder andere Antriebsarten Diesel ersetzen können?
Kiss: Ich denke, es müsste effizienter sein, damit man sie einschließlich der Herstellung realisieren kann. Nach meinem Kenntnisstand erfordert die Herstellung von elektrischen Antrieben mit Batterien und allem Drum und Dran viel Aufwand und Ressourcen, einschließlich des Abbaus all der Materialien, die für eine Batterie benötigt werden. Wenn man alles zusammenrechnet, ist das vielleicht nicht der richtige Weg für Lkw.
KFZanzeiger: Herr Kiss, vielen Dank für das Gespräch.
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Foto: Jürgen Schnackertz







