Die Energiewende im Transportsektor schon heute erleben konnten die rund 300 Teilnehmer der PIN21 Conference 2024 am 5. Juni in Vilshofen. Dort berichteten Pioniere und Macher der Branche von den neuesten Entwicklungen und Partnerschaften und spannende DeepDive-Keynotes gaben tiefe Einblicke in diverse Facetten der H2-Mobilität sowie das zugehörige Ökosystem. Die Bedeutung der Veranstaltung spiegelte sich auch durch die Präsenz der bayerischen Landesregierung.
Bernhard Wasner, Geschäftsführer Paul Group, erklärte: „Vor neun Monaten wurden unsere ersten PH2P Trucks ausgeliefert und der H2 Mobility Hub auf unserem Gelände eröffnet: Heute stehen wir vor neuen Herausforderungen und stellen den Stand unserer weiteren Entwicklungen und neue sowie vertiefte Partnerschaften auf dem Weg zur Energiewende im Transportwesen vor. Wir bauen auf unternehmerischen Mut, Innovationsgeist und den pragmatischen Antrieb aller unser beteiligten Partner.“
Der Fokus der Konferenz lag auf weiteren Entwicklungen, die bei der Paul Group vorangetrieben werden. Wasserstoff- sowie BEV-Fahrzeuge konnten vor Ort besichtigt und getestet werden: ein Hyundai-Xcient Fuel Cell von Hylane mit dem H2-Tanksystem der Paul Group, ein Mercedes-Benz Econic mit einem von Paul Nutzfahrzeuge integrierten Deutz Wasserstoff-Verbrennungsmotor für den neuen Partner IAV sowie ein Mercedes-Benz eActros 600 Prototyp.
Transforming Trucking: die Energiewende im Transportsektor schon heute erleben
Die PIN21 Conference 2024 wurde offiziell eröffnet mit einem Grußwort des Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder. Darauf folgte die Keynote „Setting the Scene“ von Michael Kimmich, Senior Manager Produkt Entwicklung bei Mercedes Benz Trucks: „Für eine schnellere Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs brauchen wir jetzt die richtigen politischen Signale, die den Hochlauf von batterieelektrischen und wasserstoffbasierten Fahrzeugen ermöglichen. Diese Signale brauchen einen klaren Fokus auf die Faktoren Kostenparität und Infrastruktur, die neben ZEVs erfolgskritisch für die Dekarbonisierung sind“, so Kimmich.
Mit Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft und Energie, kam Moderator Peter Schwierz im Talk „Was nun, Herr Aiwanger?“ über den Status der Energiewende ins Gespräch. „Der Bund muss Wasserstofffahrzeuge wieder fördern. Der Einsatz von Wasserstoff in der Mobilität ist ein zentraler Baustein bei der Dekarbonisierung des Verkehrssektors. Bayern investiert in die H2-Mobiltät mit einem Förderprogramm für Wasserstofftankstellen und Elektrolyseure. Beides wird stark nachgefragt. Wir haben schon 23 Förderbescheide für Nutzfahrzeugtankstellen ausgestellt. Bayern setzt auf Wasserstoff. Leider zieht der Bund nicht mit, weil er die Förderung der Wasserstoff-Mobilität ausgesetzt hat. Dieser Fehler muss rasch korrigiert werden, der Bund muss die Förderung wieder aufnehmen, sonst gefährdet er eine vielversprechende Branche“, so Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger.
PIN21 Conference mit Panel zu Partnerschaften und Marktanforderungen
Weiterhin fanden Diskussionsrunden mit führenden Branchenvertretern statt, unter anderem ein Panel zum Thema „Kräfte bündeln! Partnerschaften als Ermöglicher der Energiewende“. Bernhard Wasner erklärte: „Die Mobilitäts- und Energiewende ist eine Herausforderung, die niemand alleine bewältigen kann. Kollaborationen sind der Erfolgsmotor dieser Zeit, um gemeinsam die Zukunft zu gestalten.“ Es diskutierte mit ihm Thomas Hoyer, Geschäftsführender Gesellschafter der Hoyer Group, eines der größten konzernunabhängigen Familienunternehmen in der Energiebranche. Er sagte: „Weil Wende nicht Ende, sondern Anfang ist!“ Und Dr. Philipp Biallass, Head of Hydrogen Business Development Hydrogen des Energieversorgers RWE Generation SE: „Der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft gelingt nur gemeinsam, Partnerschaften können helfen, die vielen losen Enden zusammenzuführen. Besonders bei der H2-Mobilität bündelt das geplante Joint Venture zwischen Westfalen AG und RWE die Stärken von erfahrenem Mittelstandsunternehmen und einem Energiekonzern.“
Sowie Georg Zembacher, Chief Innovation Officer der Toyota Tsusho Nexty Electronics Europe GmbH, der sagte: „Ökosysteme aufzubauen ist eine sehr anspruchsvolle und langwierige Aufgabe. Es erfordert Durchsetzungsvermögen, eine ganzheitliche Marktbetrachtung sowie eine Prise Innovation. Und es schadet sicher nicht, wenn man bereit ist, den finanziellen Erfolg mit anderen zu teilen.“ Bruno Altenschöpfer, Leiter Fuhrparkmanagement von Hylane, Anbieter eines nutzungsbasierten Mietmodells für klimaneutrale Mobilität mit Schwerpunkt auf H2-Lkw, ergänzte: „Der stabile Dreiklang mit Fahrzeug, Werkstatt und Tankstelle ist die Grundlage für ein erfolgreiches Projekt.“
Kundenbedarf als Thema des zweiten Panels
Im zweiten Panel mit dem Titel „Marktanforderungen – was der Kunde jetzt braucht“ tauschten sich unter anderem Beat Hirschi, CEO von Hyundai Hydrogen Mobility, und Marcus Burmeister, Commercial Excellence Manager der Nutzfahrzeug-Vermietungsgesellschaft Tip Group, die nun auch Fahrzeuge mit alternativen Antrieben als Mietlösung anbietet, mit den Teilnehmenden über Erfahrungen, Erwartungen, Herausforderungen und mögliche Lösungswege in der Zusammenarbeit mit kompetenten Partnern aus. Marcus Burmeister sagte: „Nur die Industrie kann das Thema Nachhaltigkeit im Transport richten, sich auf die Politik zu verlassen ist nicht möglich.“
André Steinau, Geschäftsführer GP Joule Hydrogen führte aus: „Grüner, regionaler Wasserstoff für die Mobilität wird eine zentrale Säule einer gelungenen Energie- und Verkehrswende sein. Wir dürfen uns aktuell nicht von einer Flaute beim Auslaufen aus dem Hafen vom Kurs abbringen lassen, sondern müssen in der Branche gerade jetzt geschlossen handeln. Dann werden wir schon bald wieder Rückenwind spüren auf dem Weg zu unserem gemeinsamen Ziel, den Verkehr in Deutschland und Europa zu dekarbonisieren.“ Dr. Nicolas Dohn, Business Manager Wasserstoff bei dem Chemieproduzenten Westfalen AG, betonte: „Wasserstoff-Mobilität muss günstiger werden, um für den Endnutzer langfristig attraktiv zu sein. Es gibt regulatorische Lösungen, die ohne zusätzliche staatliche Förderungen funktionieren und weiterhelfen. Die Industrie steht bereit, um gemeinsam mit der Politik das Geschäftsmodell Wasserstoff-Mobilität zu verbessern und nach vorne zu bringen.“
Wie sich die Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie im Alltag bewährt, berichtete Martin Borth, Geschäftsführer der Emde Spedition im Panel. Die Spedition ist PH2P-Truck-Nutzer der ersten Stunde. Borth: „Als Spezialist für die Retail-Logistik beliefern wir täglich rund 250 Filialen unserer Kunden. Dabei unterstützt uns seit Anfang dieses Jahres der PH2P Wasserstoff-Lkw von Paul hervorragend. Die Tour mit durchschnittlich 430 Kilometern, in der wir täglich zwei Münchener Filialen des Bekleidungsunternehmens C&A anfahren, passt mit ihrem Fahrprofil aus einer Kombination aus Überland-Fahrten und Last-Mile-Zustellung optimal zur Reichweite des Fahrzeugs.“
Daimler Truck AG und Paul Group nutzen PIN21 Conference für gemeinsame Ankündigung
Die Paul Group gab auf der PIN21 Conference gemeinsam mit Daimler Truck die neue, bundesweite Service-Partnerschaft bekannt. Die konzerneigenen Mercedes Benz Trucks Nutzfahrzeugzentren betreuen zukünftig, die Hochvolt- und H2-Fahrzeuge wie den PH2P Truck. Die Basis für die mittelschweren Brennstoffzellen-LKW liefert ein Mercedes-Benz Atego. Bernhard Wasner, Geschäftsführer Paul Group: „Wir sind stolz auf die vertiefende Service -Partnerschaft mit Daimler Truck. Damit sich die H2-Technologie auf der Straße etabliert, braucht es eine starke Infrastruktur. Mit dieser Partnerschaft tragen wir entscheidend dazu bei und bringen Wasserstoff-Mobilität in ganz Deutschland voran.“
Dr. Volker Hüntrup, Director Own Retail Mercedes Benz Trucks Europe Daimler Truck AG, und Sandra Schlöder, Own Retail After Sales MB Trucks Deutschland Daimler Truck AG, bekräftigten die neue Service-Vertragspartnerschaft auf der PIN 21 Conference. Die beiden stellten die Vorteile für die Nutzer vor.
„Wir bei Daimler Truck sind fest überzeugt, dass wir für die Transformation zum emissionsfreien Transport als Antriebstechnologien wasserstoff- und batterieelektrische Antriebe entwickeln müssen. Auch die Paul Group setzt bei der Dekarbonisierung ihres Produktportfolios auf Wasserstoffantriebe. Daher begrüßen wir nicht nur, dass Paul auf unseren bewährten Mercedes-Benz Atego setzt, sondern unterstützen uns gegenseitig auch im Service“, erklärt Dr. Volker Hüntrup, Director Own Retail Group Mercedes-Benz Trucks Europe Daimler Truck AG. „Mit diesem bundesweiten Ausbau der Servicekooperation zwischen der Paul Group und dem Own Retail der Daimler Truck AG stellen wir die Betreuung unserer gemeinsamen Kunden im Servicefall über unsere konzerneigenen Service-Betriebe sicher und unterstützen damit die Transformation hin zu ‚Zero Emission‘-Antrieben auch im und für den Aftersales“, sagt Sandra Schlöder, Own Retail Management Aftersales MB Trucks Deutschland, Daimler Truck AG.
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