Geringere gesundheitliche Risiken für Fahrer im Güterkraftverkehr und mehr Verkehrssicherheit: Das sind die Ziele von Dekra Fit & Safe, eines neuen Programms für betriebliche Gesundheitsförderung (BGF).
Dekra-Experten haben den Service speziell für die Erfordernisse von Truckern und Speditionen entwickelt. Denn die üblichen BGF-Programme und -Maßnahmen erfüllen meist nicht die Erfordernisse von LKW-Fahrern, die Tag und Nacht auf Achse sind.
Die Transport- und Logistikbranche verzeichnet einen Mangel an Fahrern, der sich noch weiter verschärfen wird: Der Altersdurchschnitt der Trucker liegt bei 50 Jahren, es gehen mehr Fachkräfte in den Ruhestand als ausgebildet werden. Dazu kommen die großen gesundheitlichen Belastungen: lange und ungünstige Arbeitszeiten, Zeitdruck, Schlafmangel, ein mobiler Arbeitsplatz mit vielen Anforderungen, hohe Umgebungsbelastungen wie ständig hohe Geräuschpegel sowie häufig eine fehlende Anerkennung für den Berufsstand.
Karin Müller, Leiterin des Bereichs Mensch & Gesundheit bei Dekra kennt die negativen Folgen: „Berufskraftfahrer haben insgesamt hohe berufliche Belastungen, die oft gepaart mit einem gesundheitsschädlichen Lebensstil zu negativen körperlichen und psychischen Folgen führen können.“ So ist zum Beispiel ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf- und Muskel-Skelett-Erkrankungen sowie Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten bekannt. Und: „Ein schlechter Gesundheitszustand hat nachweislich negative Auswirkungen auf das Fahrverhalten und die Unfallgefahr“, weiß Expertin Müller.
In einer Vorstudie und in Pilotprojekten hat Dekra zusammen mit Fahrern und Logistikunternehmen erfasst, welche Anforderungen an ein Gesundheitsförderprogramm für diese Branche zu stellen sind. Auf dieser Basis wurde ein entsprechendes Programm entwickelt. Es soll die Fahrer auf freiwilliger Basis erreichen und auch dann durchführbar sein, wenn sich die Mitarbeiter nicht am Unternehmenssitz aufhalten.
Das Programm beginnt mit einer Sensibilisierung von Unternehmer, Führungskräften und Disponenten für das Thema Gesundheit. Dazu werden Informationsveranstaltungen, Workshops und Gesundheitszirkel genutzt. Zugleich startet eine Erfassung des Ist-Zustandes durch Interviews im Unternehmen. Dabei werden unter anderem Disponenten und teilnehmende Fahrer befragt, entweder vor Ort am Unternehmenssitz oder mobil durch eine Gesundheits-Web-App.
Für die Fahrer folgen dann in einer sechswöchigen Anlaufphase Intensivprogramme: Wissensvermittlung, Trainingspläne, Ernährungspläne, begleitet von der Möglichkeit einer individuellen psychosozialen Beratung bei Bedarf. Dabei kommt die Gesundheits-Web-App zum Einsatz sowie Social Media, Videos und Podcasts. Ziel ist es, dass die Trainings und Maßnahmen von allen Beteiligten nachhaltig in den Arbeitsalltag integriert werden. Auf freiwilliger Basis begleitet ein individueller Gesundheitscoach die Fahrer durch das gesamte Programm. Sämtliche Schulungen, Maßnahmen, Trainings und Erfolge werden laufend für Arbeitgeber und Teilnehmer in einem übersichtlichen Dashboard zusammengefasst. Die individuellen Daten der Fahrer bleiben dabei laut Dekra streng geschützt.