Gefahren wurden die Verbrauchs- und Fahrleistungsmessungen auf einem Ausschnitt der üblichen Teststrecke des KFZ-Anzeiger in Südniedersachsen. Bedingt durch intensive Bauarbeiten auf der A7 war eine Anpassung der Strecke unausweichlich. Folge: In diesem Jahr war das Prüfterrain insgesamt „leichter“ als in den Vorjahren. Das „Flottenresultat“ für den Dieselverbrauch liegt in diesem Jahr bei 26,0 l/100 km. Auf der schwereren Strecke des Vorjahres kamen die Testwagen der damals geprüften 500er-Klasse insgesamt auf 28,6 l/100 km. Dass man die historischen Testergebnisse durchaus mit den aktuellen vergleichen kann und wie das geht, steht im KFZ-Anzeiger 11/2021 (erscheint am 15. November).
Vorab jedoch die wichtigsten 2021er Ergebnisse im Überblick: Beim Dieselverbrauch liegt der Scania vorn; der ETC-Testverbrauch wurde mit 25,7 l/100 km ermittelt. Gemäß den Vecto-Regularien – Langstreckeneinsatz mit 75-Prozent-Auslastung – wird das Testfahrzeug R 450 werksseitig mit 28,9 l/100 km genannt.
Für den getesteten MB Actros 1845 lautet das ETC-Ergebnis 25,9 l/100 km. Das Werk nennt 29,8 l/100 km als „Normverbrauch“. Der MAN-Testwagen wird ebenfalls mit 29,8 l/100 km als Vecto-Wert angegeben. Im Vergleichstest benötigte der TGX 18.470 schließlich 26,3 l/100 km.
Wirtschaftlichkeit: Diesel und Adblue
Unter Berücksichtigung sowohl der Diesel- als auch der Adblue-Kosten landet am Ende der MB Actros auf dem ersten Platz. Die mit normierten Basisdaten (Diesel: 1,10 EUR/l; Adblue: 0,45 EUR/l) kalkulierten Betriebsmittelkosten betragen beim Actros 28,9 Cent/km. Der Scania kommt mit 29,2 ct/km knapp dahinter ins Ziel. Grund ist sein mit gut zwei Litern je 100 Kilometer – gegenüber dem Actros (1,1 l/100 km) – doppelt so hoher Adblue-Verbrauch im Test. Dem MAN, der in diesem Flotten-Trio nicht nur den höchsten Dieseldurst, sondern zudem auch einen fast auf Scania-Niveau liegenden Harnstoffbedarf (1,9 l/100 km) erzielt, bleibt da nur Rang drei.
Fahrleistung
Auf leichten Strecken liegen die erzielten Testgeschwindigkeiten naturgemäß eng beieinander. Bei der reinen Bergmessung sind der Daimler und der Scania faktisch gleich schnell unterwegs. Der MAN hingegen fällt hier im Eco-Testbetrieb deutlich ab. Grund: Im Efficiency-Plus-Programm des GPS-Tempomaten wird die Motorleistung fallweise um mehr als zehn Prozent reduziert. Das kostet Zeit.
Dass der Münchener auch anders kann, hat er in einer Sonderprüfung der ETC nachgewiesen: Manuell mit vollem Leistungseinsatz gefahren, steht er seinen beiden Test-Kontrahenten in nichts nach. Die versprochenen 470 PS und 2.400 Nm sind also allesamt an Bord und bei Bedarf abrufbar – alle Details zur Tempo-Sonderprüfung der ETC 2021 stehen im KFZ-Anzeiger 11/2021.
Die Eigenschaftswertung
In der reinen Testfahrerwertung gibt es sechs Hauptkategorien (Fahrerassistenzsysteme, Fahrkomfort, Design/Innenraungestaltung, Handling, Ruhezone sowie Sicht & Sicherheit) mit insgesamt 37 Einzelkategorien. Jeder der drei ETC-Testfahrer vergibt maximal fünf Punkte in jeder Einzelkategorie, macht drei Fahrer x fünf Punkte x 37 Kategorien = maximal 555 Punkte je Fahrzeug.
Die Punktevergabe erfolgt rein subjektiv, individuell und ohne Absprache der Testfahrer untereinander. Sieger in der Eigenschaftswertung ist der Scania R 450 mit 479,5 Punkten oder 86,4 Prozent der maximal möglichen 555 Punkte. Ihm folgt dichtauf der MAN mit 474,0 Punkten (85,4 Prozent). Der Mercedes erreicht 435,5 Punkte (78,5 Prozent).
Beispiele für besonders hohe Bewertungen: Der MAN erzielt seine Bestbenotung in der Kategorie „Sicherheitssystem & Sicht“ mit 122,5 von 135 möglichen Punkten. Auch der Mercedes erzielt bei der Sicherheit sein bestes Einzelresultat. Beim Scania hingegen wird die Bewertungskategorie „Fahrkomfort“, zu der unter anderem neben der Laufruhe auch der umfassende Bereich Getriebe gezählt wird, mit 97 von 105 möglichen Punkten am höchsten bewertet.
Weitere Details der ETC-Fahrerwertung 2021 stehen im Novemberheft des KFZ-Anzeiger.
Unser Tipp:
Der KFZ-Anzeiger berichtet in seiner November-Ausgabe detailliert über die „European Truck Challenge 2021“. Die Printausgabe liefert alle Ergebnisse sowie viele spannende Eindrücke und Impressionen vom großen LKW-Vergleichstest. Erscheinungstermin ist der 15. November. Zudem gibt es bereits jetzt umfangreiches Videomaterial zur ETC 2021 auf dem Youtube-Kanal des KFZ-Anzeiger.