Interview mit René Seckler
Media Relations Manager bei Scania Deutschland
KFZanzeiger: Was sind die Schwerpunkte für Scania beim Besuch des ADAC Truck-Grand-Prix?
Seckler: Für Scania ist der ADAC Truck-Grand-Prix sehr wichtig, weil wir hier die Unternehmer treffen, aber vor allem auch viele Fahrer, und die liegen uns natürlich sehr am Herzen. Wir haben generell eine sehr gute Fan-Community und hier treffen wir einen guten Teil davon direkt. Aus diesem Grunde wollen wir hier ein Stück der Zuneigung zurückgeben, die Scania seitens der Fahrer erfährt. Wir haben für den Truck-Grand-Prix die Kampagne „Driven by Love“ kreiert. Was bedeutet das, Liebe? Es ist schwierig, das im Lkw-Bereich zu benennen. Aber ich glaube, man sieht es deutlich, wenn man sich einmal die Fahrer anschaut, die hier sind, zum Beispiel in der Mühlenbachschleife, und mit welcher Liebe zum Detail sie ihr Fahrzeug pflegen und hegen. Dann passt dieses Motto „Driven by Love“ sensationell gut. Hier geht es um Truck Racing. Da gibt es natürlich sehr viele Emotionen. Es geht um Geschwindigkeit. Wir haben auf unserem Stand zwei Showtrucks. Das sind Unikate.
KFZanzeiger: Sie meinen die „ Red Pearl“ und die „Chimera“, die am Scania-Stand stehen. Die sind im Grunde für diesen Zweck hergestellt worden?
Seckler: Ja. Scania hat noch ein paar weitere Showfahrzeuge. Die „Chimera“ und auch die „Red Pearl“ sind richtige Eyecatcher und deswegen haben wir sie hier zum Nürburgring mitgebracht.
KFZanzeiger: Und sie sind Earcatcher, wie man bei den Soundchecks hört, die Sie stündlich hier am Stand für die Fans durchführen.
Seckler: Ja, oder Earcatcher, genau, das stimmt. Wir möchten hier einfach zeigen, dass uns das auch wichtig ist. Man hat bei diesen Fahrzeugen sehr viel Mühe ins kleinste Detail gesteckt. Aber, und jetzt kommen wir wieder zu dem Punkt, dass wir uns natürlich Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben haben: Wir zeigen hier auch die Fahrzeuge, die der Kunde oder die Fahrer draußen heute schon fahren können. Das heißt, wir haben den Scania Super dabei. Wir haben unseren V8 dabei, der mit Sicherheit immer noch seine Daseinsberechtigung hat…
KFZanzeiger: … und den Electric, der zum Beispiel am Freitagabend beim „Go & Stop“-Wettbewerb von Knorr-Bremse seinen großen Auftritt hatte.
Seckler: Genau. Wir haben dieses batterieelektrische Fahrzeug dabei. Das war auch ein Grund, bei diesem Wettbewerb mitzumachen, nämlich um zu zeigen, dass das batterieelektrische Fahrzeug absolut konkurrenzfähig ist.
KFZanzeiger: Es war das einzige im Feld …?
Seckler: Ja, richtig. Scania zeigt beim ADAC Grand-Truck-Prix die breite Palette und alle Fahrzeuge, ob batterieelektrisch, ob Scania Super, ob es Gasfahrzeuge sind oder der V8. Alle diese Fahrzeuge leisten einen Beitrag, um die CO2-Emission zu reduzieren. Wenn man die Verbrennungsfahrzeuge mit HVO 100 oder Biogas betankt, hat man schon einen riesen Benefit. Die Botschaft, die wir bezüglich der Nachhaltigkeit transportieren, wollen wir natürlich auch beim Truck-Grand-Prix transportieren.
KFZanzeiger: Der Truck-Grand-Prix wird bezüglich der eingesetzten Fahrzeuge von MAN und Iveco dominiert. Es gibt nur einen Scania im Feld der Rennfahrzeuge …
Seckler: Letztes Jahr gab es noch zwei. Dieses Jahr gibt es nur einen, den Scania, den Clemens Hecker fährt.
KFZanzeiger: Gibt es bei Scania Ambitionen, da mehr Präsenz zu zeigen?
Seckler: Definitiv nein. Wir haben hier Showtrucks stehen, aber in den Rennsport steigen wir nicht ein. Weder Scania Deutschland noch Scania Schweden. Das sind strategische und zukunftsorientierte Entscheidungen. Man distanziert sich von dem Bereich in gewisser Weise. Das heißt nicht, dass wir es nicht toll finden, dass Leute diesen Motorsport betreiben. Aber es gibt keinen Support, was das angeht. Es passt nicht in unsere Strategie der Nachhaltigkeit, auch wenn die Rennfahrzeuge mit HVO 100 fahren.
KFZanzeiger: Sehen Sie Anzeichen dafür, dass es einmal eine Elektro-Rennklasse geben wird?
Seckler: Ja, der ETRC-Fahrer Jochen Hahn versucht es tatsächlich mit Iveco. Die haben ein Elektro-Rennfahrzeug gebaut. Ich möchte es nicht ausschließen, dass es einmal kommt. Ich glaube, eine E-Serie würde es aber erst dann geben, wenn die Hersteller sie wirklich unterstützen, weil die Fahrzeuge einfach zu teuer sind. Aber das ist lediglich meine subjektive Wahrnehmung, aber ich bin auch recht gut vernetzt.
KFZanzeiger: Beim „Go & Stop“-Wettbewerb von Knorr-Bremse sind Sie in diesem Jahr zum zweiten Mal hintereinander auf dem dritten Platz gelandet. Gab es vorher schon Teilnahmen?
Seckler: Ich komme jetzt seit 17 Jahren zum Truck-Grand-Prix und ich habe mittlerweile 15 mal teilgenommen. In den ersten Jahren mit Standardfahrzeugen. Es waren auch ein paar mal vordere Plätze dabei. Ich komme wieder nächstes Jahr, definitiv.
KFZanzeiger: Hat man in diesem Wettbewerb Vorteile mit dem Elektro-Fahrzeug?
Seckler: Wenn man die besten acht Fahrzeuge anschaut, ist der batterieelektrische Scania davon der schwerste Truck. Durch die Batteriepakete ist er knapp über zwei Tonnen schwerer als die anderen Fahrzeuge. Bei der Beschleunigung habe ich keine Zugkraftunterbrechungen, das funktioniert sehr gut. Da habe ich einen gewissen Vorteil. Aber wegen des zusätzlichen Gewichts habe ich wiederum einen gewissen Nachteil auf der Bremse. Es geht bei diesem Wettbewerb nicht nur um die Beschleunigung, den Start, sondern natürlich auch darum, den richtigen Bremspunkt zu finden. Gegen die Bestplatzierten wird es wirklich schwierig, weil die auch gut sind. Das Siegerfahrzeug verfügt außerdem über Rennbremsen und über 1.000 PS. An dem Scania ist nichts verändert, der ist ein Serienfahrzeug.
KFZanzeiger: Haben Sie unter den Fahrern hier beim Truck-Grand-Prix und beim Goodyear FIA European Truck Racing Championship einen Favoriten? Wer ist Ihr ein Lieblingsfahrer, mal abgesehen vom Scania-Fahrzeug?
Seckler: Ich habe eine sehr gute Verbindung und auch eine Freundschaft zum Steffen Faas, beim tankpool-Team mit der Nummer 24. Ihm drücke ich wirklich die Daumen. Er ist bis letztes Jahr mit einen Scania gefahren. Jetzt ist er auf einen Freightliner umgestiegen.
KFZanzeiger: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Seckler.
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Foto: Jürgen Schnackertz







