Mercedes-Benz Trucks hat seine eActros 600 Europa-Tour nach eigenen Angaben erfolgreich ins Ziel gebracht. Nach 45-tägiger vollelektrischer Entwicklungsfahrt durch insgesamt 22 Länder sind die zwei seriennahen Prototypen des Mercedes-Benz eActros 600 mit über 15.000 Kilometern mehr auf dem Tacho wieder in Wörth am Rhein angekommen.
Die beiden E-Trucks haben in der Zeit exakt 15.269 bzw. 15.939 Kilometer zurückgelegt und den Trip mit jeweils 40 Tonnen Gesamtzuggewicht absolviert. Auf der gesamten Route haben die Entwickler die beiden Fernverkehrs-Lkw ausschließlich an öffentlichen Ladepunkten geladen. Christof Weber, Head of Global Testing Mercedes-Benz Trucks: „Die beiden Test-Fahrzeuge haben die Tour perfekt gemeistert. Wir blicken auf fast sieben Wochen spannende Erfahrungen und Begegnungen zurück, in denen wir viele wertvolle Erkenntnissen sammeln konnten. Eine solche Mammut-Tour erfordert akribische Vorbereitung und Planung, insbesondere mit Blick auf das Laden an öffentlicher Infrastruktur. Auch wenn wir bei den Ladestopps zum Teil sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben, hat sich gezeigt, dass batterieelektrischer Fernverkehr möglich ist. Die 500 Kilometer Reichweite des eActros 600 mit einer Batterieaufladung waren für uns dabei stets eine verlässliche Planungsgröße.“
Begleitet wurde die Tour von rund 30 Journalisten aus 20 europäischen Ländern, die fast alle selbst hinter dem Steuer saßen. „Mein besonderer Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen, die diese Fahrt organisiert und begleitet und unsere Trucks wieder wohl behalten nach Wörth zurückgebracht haben – darin eingeschlossen die zahlreichen Medienvertreter, die über die gesamte Tour fester Bestandteil unseres Testteams waren“, so Weber weiter. Über die konkreten Erkenntnisse und Ergebnisse aus der „Mercedes-Benz eActros 600 European Testing Tour 2024“ wird der Hersteller im Rahmen der IAA Transportation im September in Hannover informieren.
Nördlichste und südlichste Punkte Europas als Tour-Highlights
Offizieller Tourstart war am 11. Juni in Frankfurt am Main. Nach ihrer Reise in Richtung Norden durch Deutschland, Dänemark und Schweden erreichten die beiden Trucks pünktlich zu Mittsommer das erste große Etappen-Highlight: das Nordkap in Norwegen, den nördlichsten auf dem Straßenweg erreichbaren Punkt Europas. Ab Ende Juni ging es für den Konvoi weiter in Richtung Süden durch Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Slowenien, Italien, Frankreich und Spanien. Nach einem Stopp im spanischen Tarifa, dem südlichsten Ort auf dem europäischen Festland als nächstes großes Tour-Highlight, führte die Reise erneut in Richtung Norden – durch Portugal, Frankreich, Belgien, Niederlande und Luxemburg zurück nach Deutschland.
Mercedes-Benz Trucks wollte mit der „eActros 600 European Testing Tour 2024“ umfangreiche Erfahrungen auf den unterschiedlichsten Strecken in verschiedenen Topografien und Klimazonen mit Blick auf den Energieverbrauch sammeln. Diese Erkenntnisse will der Hersteller anschließend mit interessierten Kunden teilen.
Über den eActros 600
Etwa 60 Prozent der Langstreckenfahrten von Mercedes-Benz Trucks Kunden in Europa sind kürzer als 500 Kilometer, sodass Ladeinfrastruktur auf dem Betriebshof sowie an den Be- und Entladestellen für diese Fälle ausreichend ist. Für alle anderen Einsätze ist der kontinuierliche Aufbau einer öffentlichen Ladeinfrastruktur eine essenzielle Voraussetzung, um den Elektro-Lkw voll einsatzfähig für den paneuropäischen Fernverkehr zu machen. Der eActros 600 wird neben dem CCS-Laden mit bis zu 400 kW später auch das Megawattladen (MCS) ermöglichen. Im April dieses Jahres haben Entwickler von Mercedes-Benz Trucks erstmals einen Prototyp des eActros 600 an einer Ladesäule mit einer Leistung von einem Megawatt im unternehmenseigenen Entwicklungs- und Versuchszentrum in Wörth am Rhein erfolgreich geladen. Kunden können für MCS eine Vorrüstung bestellen. Sobald die MCS-Technologie verfügbar und herstellerübergreifend standardisiert ist, soll sie für diese Modelle des eActros 600 nachrüstbar sein. Die Batterien können an einer entsprechenden Ladesäule mit etwa einem Megawatt Leistung in ca. 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufgeladen werden, heißt es in einer Pressemitteilung.