Solarbetriebene Kühlauflieger im Alltagstest
Die Zippel Fresh, als Frischesparte ein Teil der Zippel Logistik, hat die neue e-Reefer-Variante der TIP Group getestet
Die Zippel Fresh unter der Leitung von Dane Scheumann, ist auf den Transport von Lebensmitteln und Pharmaprodukten spezialisiert und beliefert namhafte Supermärkte und Discounter in ganz Mecklenburg-Vorpommern. Scheumann bringt selbst viele Jahre praktische Erfahrung als Fahrer mit und unterstützt sein Team auch heute noch in Spitzenzeiten, obwohl sein Hauptfokus auf der Leitung des operativen Geschäftes liegt. Seine Praxiskenntnisse fließen direkt in die Bewertung der neuen Technologien mit ein.
Nachhaltigkeit als Antrieb für neue Flottenlösungen
Die effektivste Hebelwirkung zur Emissionsreduktion in Transportunternehmen liegt in der Investition in alternative Antriebstechnologien und emissionsarme Fahrzeuge. „In der Praxis beobachten wir bereits heute, dass bei Ausschreibungen gezielt nach dem Anteil nachhaltig betriebener Fahrzeuge gefragt wird. Als Spediteur tragen wir mit unserer Fahrzeugflotte nicht nur zur Zielerreichung unserer Kunden bei, sondern wirken auch direkt auf deren öffentliches Markenimage ein.“ berichtet Dane Scheumann, Niederlassungsleiter der Zippel Fresh Sparte. „Es zeichnet sich ein klarer Trend ab. Transportunternehmen mit innovativen und umweltfreundlichen Flottenkonzepten verbessern ihre Wettbewerbsfähigkeit und werden bei Ausschreibungen häufiger bevorzugt. Eine flexible und zukunftsorientierte Fuhrparkstrategie ist in unserer dynamischen Branche absolut erforderlich.“
Mit dem Ziel, als Transportunternehmen möglichst umweltfreundlich zu agieren, fiel die Entscheidung für den Test der neuen e-Reefer-Variante der TIP Group schnell. „Durch den Einsatz dieser innovativen Trailertechnologie leisten wir einen aktiven Beitrag zur Emissionsreduktion und fördern zugleich die Weiterentwicklung praxistauglicher Fahrzeugkonzepte. Der e-Reefer unterstützt uns direkt bei der Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsziele und stärkt unsere Position als moderner und zukunftsfähiger Logistikpartner.“
Kunden und Fahrpersonal ziehen mit
Die Zippel Fresh betrachtet die Integration neuer Technologien als Chance zur Weiterentwicklung und Differenzierung am Markt. Nach der Prüfung von Einsatzmöglichkeiten für den e-Reefer sowie Abstimmungen mit den Kundenanforderungen gab Scheumann die Zusage an Vermieter TIP mit dem Pilotprojekt zu starten. „Als Frischelogistiker mit dem Fokus auf leicht verderbliche Lebensmittel steht die lückenlose Einhaltung der Kühlkette für uns an erster Stelle. Entscheidend war daher die Gewährleistung, dass das Kühlaggregat zu jeder Zeit über eine ausreichende Energieversorgung verfügt, um die Temperaturanforderungen der sensiblen Fracht zuverlässig zu erfüllen.“ Scheumann stimmte sich zusätzlich mit seinen Kunden ab, um beispielsweise während der Be- und Entladevorgänge eine externe Stromversorgung zur Verfügung zu haben.
Ein weiterer wichtiger Aspekt für Scheumann war die Einbindung der Fahrer. „Wir haben sowohl gezielt geschulte als auch ungeschulte Kollegen: innen für Fahrten eingesetzt, um zu prüfen, ob die Bedienung des e-Reefers intuitiv genug ist,“ erläutert Scheumann. Das Ergebnis war für den Spediteur eindeutig; auch ohne vorherige Einweisung gab es keine Probleme, den elektrischen Kühlauflieger sicher und effizient zu bedienen. Aus der Fahrerkabine kann über den Rückspiegel ein Display am Kühlauflieger eingesehen werden. Dieses zeigt die Ladeleistung der Batterie sowie die Funktionsfähigkeit alle Systeme an.
Ladeleistung des Systems
Darüber hinaus werden potenzielle Störungen durch die Telematikanbindung automatisch an die Disposition gemeldet. Im Vergleich zum konventionellen Kühlauflieger, bestätigt auch Scheumann, ergeben sich im alltäglichen Betrieb keine signifikanten Unterschiede in der Handhabung. Er berichtet weiter, dass sich sowohl individuelle Fahrstile als auch die Streckencharakteristik, insbesondere Höhenprofile wie Steigungen und Gefälle, sich auf die Ladeleistung des Systems auswirken. Dies ist auf die Rekuperationsfunktion des e-Reefers zurückzuführen.
Der elektrische Kühlauflieger ist derzeit im Linienverkehr für Zippel Fresh im Einsatz und bedient überwiegend eine festgelegte Tour. Tagsüber steht er auf dem Betriebshof oder beim Kunden, wo Solarpaneele auf dem Dach die Batterie mittels Sonnenenergie aufladen. Am späten Nachmittag beginnt die Tour. Nach der Beladung mit Frischware legt das Gespann rund 200 Kilometer zum Zielort zurück, wo Entladung und Neubeladung erfolgen. Bei Bedarf erfolgt während der Standzeit eine zusätzliche Stromversorgung über externe Quellen, um die durchgehende Kühlung sicherzustellen.
Komplexe Technik
Der Auflieger ist mit einer Vielzahl an technischer Komponenten ausgestattet. Treten Probleme auf, ist eine schnelle und kompetente Unterstützung unerlässlich. „Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Systeme funktioniert insgesamt sehr zuverlässig, dennoch sind gelegentlich kleinere Nachjustierungen erforderlich“, erklärt Scheumann. „Wir stehen in engem Austausch mit TIP und den Partnern und tauschen regelmäßig unsere Erfahrungen aus.“ In der Anfangsphase zeigten sich vereinzelt kleinere technische Herausforderungen, die nicht ungewöhnlich beim Einsatz neuer Technologien im Praxistext sind.
Nach rund sechs Monaten im praktischen Einsatz zeigen erste Kennzahlen den Mehrwert des Systems. Die wichtigste Größe ist bislang der eingesparte Dieselkraftstoff. „Im Vergleich zu herkömmlichen dieselbetriebenen Kühlaggregaten sparen wir mit einem e-Reefer monatlich rund 500 Liter Diesel“, berichtet Scheumann. „Bei den aktuellen Kraftstoffpreisen ergibt das eine erhebliche jährliche Ersparnis und das ohne Einschränkungen im Betrieb.“
Auch technisch bringt der e-Reefer wertvolle Vorteile. Mit der Rekuperationsachse wird ein Teil der Bremsenergie zurückgewonnen, was die mechanischen Bremsen entlastet. Bremsbeläge und -scheiben verschleißen langsamer, Wartungsintervalle können verlängert und Betriebskosten gesenkt werden. Besonders interessiert zeigte sich Scheumann an der Wirkung der installierten Solarpaneele.
Innovationen ohne Investitionsrisiko nutzen
Ein geringer Nachteil bleibt, der jedoch durch die insgesamt positiven Resultate aufgehoben wird. Das höhere Gewicht sowie der zusätzliche Roll- und Antriebswiderstand der Rekuperationsachse können, abhängig von der Fahrsituation, zu einem leicht erhöhten Verbrauch des Zugfahrzeugs führen. Da Dieselmaschinen in der Branche noch immer dominieren, ist es besonders interessant, den Einfluss des e-Reefers auf deren Verbrauch zu betrachten. „Diesen Effekt kennen wir bereits aus dem Test mit dem ersten e-Reefer von TIP“, erklärt Scheumann, der den e-Reefer aktuell mit einer Dieselmaschine testet. „Trotzdem überwiegen die Einsparungen beim elektrischen Kühlbetrieb diesen Mehrverbrauch bei weitem, so dass unter dem Strich die Gesamtkosten deutlich sinken.“ Spezialachse und Solarpaneele erhöhen das Eigengewicht des Aufliegers und begrenzen dadurch die verfügbare Nutzlast leicht.
Die Einführung neuer Technologien wie dem e-Reefer stellt für viele Unternehmen eine strategische Entscheidung dar, die mit Investitionsrisiken und Unsicherheiten im operativen Alltag verbunden sind. Umso wertvoller sind flexible Mietlösungen, wie sie Vermieter TIP anbietet. Sie ermöglichen es Unternehmen wie Zippel, innovative Systeme unter realen Bedingungen zu erproben, ohne sofort Kapital in hohe Anschaffungskosten binden zu müssen.
Weitere Artikel zur TIP Group lesen Sie -> hier
Foto: TIP Group