Es steht viel auf dem Spiel. Der Beschluss der Ampelregierung, die Maut zu erhöhen, würde nach den Berechnungen des Verbandes eine Zusatzbelastung von 7,6 Milliarden Euro für die Spediteure hierzulande bedeuten. Dadurch könnten zahlreiche Transportunternehmen in wirtschaftliche Nöte bringen.
Der BGL startet eine Medienkampagne, um Bundesbürger und Politiker darüber aufzuklären, „wie unverzichtbar die Tätigkeit der rund um die Uhr arbeitenden Beschäftigten der deutschen Transportunternehmen und Speditionen für die tagtägliche Versorgung von Bevölkerung und Wirtschaft mit dem Lebensnotwendigsten ist“ und wie sehr die anstehende Erhöhung der Maut den Sektor zu schaffen macht, da die Branche ohnehin aufgrund von Fahrermangel und Transformation hin zu alternativen Antrieben belastet ist.
Auf diesem Weg sollen nicht nur die Bürger sensibilisiert, sondern auch die Politik „wachgerüttelt“ werden, so die ausführende Agentur dreissig24.
Darüber hinaus wird außerdem auf die Leistung der Fahrerinnen und Fahrer im Rahmen der Kampagne aufgezeigt.
„Wir fahren für die Menschen und für eine stabile und wirtschaftlich starke Gesellschaft. Vielen Menschen ist das im Hinblick auf ihren eigenen Konsum noch nicht hinreichend klar.“
BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt
Um eine Verbesserung der Lage im Transportwesen zu erreichen, formulierte der BGL einen Katalog an Forderungen:
Stufenweise Einführung der CO2-Maut!
Anpassung der Einführung der CO2-Maut an die tatsächliche Verfügbarkeit von alternativ angetriebenen Fahrzeugen am Markt.
Verschiebung des Startzeitpunkts!
Vor dem Hintergrund, dass viele Transportunternehmen Jahresverträge mit ihren Auftraggebern haben, ist eine Verschiebung der Mauterhöhung auf den 01.01.2024 angezeigt.
Beibehaltung des „Geschlossenen Finanzierungskreislaufs Straße“!
Ohne den „Geschlossenen Finanzierungskreislauf Straße“ fehlen die Mittel für die klimafreundliche Transformation des Straßengüterverkehrs (Auf- und Ausbau der Tank-/Ladeinfrastruktur!), die Sanierung der Brücken und des maroden deutschen Fernstraßennetzes sowie den aus Verkehrssicherheitsgründen unverzichtbaren Ausbau der Lkw-Parkplätze, von denen aktuell ca. 40.000 fehlen.
Keine Doppelbelastung durch CO2-Bepreisung an Tankstelle und über Lkw-Maut!
Aus dem Koalitionsvertrag der Bundesregierung bedarf noch eine für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Transportunternehmen enorm wichtige Zusage ihrer Umsetzung: Die Einführung einer CO2-Maut nur „…unter der Bedingung, eine Doppelbelastung durch den CO2-Preis auszuschließen.“ Diese Doppelbelastung aus CO2-Bepreisung an der Tankstelle und CO2-Bepreisung über die Lkw-Maut trifft fast ausschließlich deutsche Unternehmen, da deren Lkw ganz überwiegend in Deutschland tanken müssen. Ausländische Lkw, die in Deutschland unterwegs sind, tanken bei Reichweiten moderner Diesel-Fahrzeuge von 3.000 und mehr Kilometern so gut wie nie in Deutschland und haben somit einen weiteren signifikanten Wettbewerbsvorteil auf ihrer Seite.
„Das Maß ist voll! Wir müssen jetzt nicht mehr nur branchenintern aktiv werden, sondern gezielt die Leistung unserer Branche in den Blickpunkt der Öffentlichkeit stellen. Diese massive Mauterhöhung wird der Umwelt keinen messbaren Vorteil bringen, weil es Lkw mit alternativen Antrieben nur in sehr kleinen Stückzahlen zu kaufen gibt. Aktuell sind laut TollCollect gerade einmal 300 im Einsatz. Und eines steht schon jetzt fest: Nicht jedes Transportunternehmen kann die Zusatzbelastung stemmen und die Eisenbahn wird die in Zukunft eventuell leer bleibenden Supermarkt-Regale auch nicht auffüllen können.“
BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt
Mehr zu Forderungen und Kampagne findet man auf www.mauteverest.de
Foto: BGL