Zur IAA präsentiert Schwarzmüller sein Fahrzeugprogramm, das dank innovativer „Supertools“ spürbar mehr Leistung und Wertschöpfung einfahren soll – von Leichtbau bis Telematik. Dafür hat der Trailer-Hersteller gemeinsam mit Idem Telematics ein systemoffenes Telematik-Paket entwickelt.
KFZ-Anzeiger: Herr Habel, Schwarzmüller-Anhänger waren schon immer etwas Besonderes. Jetzt wollen Sie sie scheinbar zu regelrechten Superhelden des Transports aufrüsten – oder was steckt hinter dem Begriff Supertools?
Armin Habel: Schwarzmüller ist zu Europas größtem Nischenhersteller aufgestiegen, weil wir für Bau, Infrastruktur und Fernverkehr individuelle Trailer mit außergewöhnlichen Systemeigenschaften bauen. Dieses Profil schärfen wir seit zwei Jahren mit den Supertools – das sind innovative Mehrwert-Lösungen, die dem Fahrzeugbetreiber spürbare Effizienzgewinne erschließen. Supertools sind Fahrzeuge mit beispielsweise neuartigen Materialkombinationen, die die Zuladung erhöhen und Sprit sparen. Oder auch Funktionselemente, die die Sicherheit erhöhen, die Bedienung vereinfachen und die Anwendungsmöglichkeiten des Fahrzeugs erweiter
KFZ-Anzeiger: Welche Rolle spielt dabei die Digitalisierung und Fahrzeugvernetzung?
Armin Habel: Die bietet in der Tat ein enormes Effizienzpotenzial. Durch die serienmäßige Telematik erweitern wir den Aktionsradius unserer Fahrzeuge in eine neue Dimension: Von der Disposition über den täglichen Fahrzeugeinsatz bis zur Wartung und Service. Wir eröffnen unseren Kunden also einen ganz neuen Blick in das Fahrzeug und seine Nutzung.
Dadurch lassen sich über den gesamten Transportprozess Effizienzgewinne erzielen.
KFZ-Anzeiger: Ab Oktober haben Schwarzmüller-Fahrzeuge nicht nur eine Telematik-Box serienmäßig an Bord, die Nutzung des dazugehörigen Online-Portals von Schwarzmüller ist dann 24 Monate unentgeltlich. Warum?
Armin Habel: Wir schalten unser Portal Schwarzmüller Intelligent Telematics SWIT für sechs Fahrzeuggruppen in der Zeit der Gewährleistung frei, vom Plateaufahrzeug über den Kipper und Tieflader bis zum Holzrungenfahrzeug. Auf diese Weise möchten wir unseren Kunden die Gelegenheit geben, unverbindlich und ohne Zeitdruck die Möglichkeiten der Telematik kennenzulernen und die Anwendung Schritt für Schritt auszuprobieren.
KFZ-Anzeiger: Sie sprechen mit Ihren Fahrzeugen ein sehr breites Kundenspektrum an, vom Fernverkehr bis zur Baubranche. Da treffen Sie sicher auf sehr unterschiedliches Interesse an der Telematik.
Armin Habel: In praktisch jeder Branche zwingt der Kostendruck Transportunternehmer, alle Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung auszuschöpfen – und die Telematik bietet dafür das größte Potenzial. Gerade kleine und mittlere Transportunternehmen können mithilfe der Telematik nicht nur wirtschaftlicher transportieren, es eröffnet ihnen auch im Bereich der Dienstleistungen neue Möglichkeiten, ihr Angebot zu erweitern. Schwarzmüller weiß: Es ist ein großer Schritt für kleine Transporteure, in diese Welt hineinzuwachsen. Deshalb lassen wir unsere Kunden nicht allein, sondern begleiten sie mit einem ausgefeilten Programm – persönlich und online.
KFZ-Anzeiger: Wie erklären Sie Ihren Kunden, wie Sie das Supertool Telematik nutzen können?
Armin Habel: Unser Schulungs- und Begleitprogramm ist so innovativ und kundenorientiert wie unsere Telematik-Plattform selbst. Es ist ein Mix aus persönlicher Unterstützung, aus Online-Formaten wie Webinaren oder Video-Tutorials, die der Kunde zur Wunschzeit abrufen kann. Gemeinsam mit unserem Partner Idem Telematics bieten wir auch eine individuelle Beratung, sodass jeder Kunde die Möglichkeiten in seinem Tempo für sein Geschäftsmodell optimal kennenlernen und nutzen kann.
KFZ-Anzeiger: Welche Anwendungen sind im gebührenfreien Telematik-Paket von Schwarzmüller enthalten?
Armin Habel: Wir haben ein neues Paket geschnürt, das die wichtigsten Funktionen enthält. Ohne Haken, ohne Verpflichtungen und ohne automatische Laufzeitverlängerung, wie es sonst in der digitalen Welt üblich geworden ist. Das Paket beginnt mit der Positionsbestimmung, bei der der Disponent oder Fuhrparkleiter nicht nur sieht, wo das Fahrzeug gerade ist, sondern auch, welche Route der Fahrer gewählt hat. Die Routen und Touren lassen sich automatisch überwachen; sogar eine Geofencing-Funktion ist enthalten, die Alarm schlägt, sobald der Fahrer ein zuvor definiertes Gebiet verlässt. Laufleistung und Beladungsdaten werden aktuell und als Historie angezeigt. Und: Der Zustand des Bremssystems wird angezeigt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass gerade Telematik-Einsteiger diese Funktionen als enorme Hilfe erleben. Wer dann Appetit auf mehr bekommt, kann unter zwei Erweiterungspaketen wählen.
KFZ-Anzeiger: Warum setzt Schwarzmüller auf eine Partnerschaft mit Idem Telematics?
Armin Habel: Idem Telematics und Schwarzmüller sind beide im Mittelstand verwurzelt und teilen die gleichen Auffassungen von Qualität und Zuverlässigkeit. Wir wollen, dass unsere Kunden auf der Datenbahn genauso sicher und souverän unterwegs sind wie on- und offroad. Wir bieten unseren Kunden gemeinsam eine systemoffene Plattform, die sich fahrzeugübergreifend mit sämtlichen Anwendungen vernetzen lässt – Transportmanagementsysteme, Frachtbörsen, Warenwirtschaftssystemen, Werkstattanwendungen,
Vermietersystemen und vieles mehr. Unsere Plattform unterstützt und integriert Daten von sämtlichen Drittsystemen und auch Telematik-Hardware von anderen Herstellern. Wir schützen die Unabhängigkeit unserer Kunden.
KFZ-Anzeiger: Muss das denn sein? Gerade kleine Transporteure können doch gut auf Telematik verzichten, oder?
Jens Zeller: Wir erleben gerade eine Digitalisierungswelle, die stark von Versendern und Empfängern getrieben wird und den Flottenbetreiber bei einem effizienten Einsatz der Fahrzeuge unterstützt. Auch kleinere Fuhrparks versuchen ihre Prozesse zu optimieren und fordern dafür Transport- und Fahrzeugdaten. Transportunternehmer, die nicht in der Lage sind, selbst ausgewählte Daten gezielt und kontrolliert zu liefern, sehen sich früher oder später gezwungen, Transportmanagementsysteme
ihrer Kunden zu nutzen und sich damit transparenter zu machen, als ihnen lieb sein kann. Wir ermöglichen dem Transportunternehmer im Geschäft zu bleiben, Aufträge auf neue Weise zu gewinnen und gleichzeitig Herr über seine Daten zu bleiben.
KFZ-Anzeiger: Braucht man Telematik im Bau- und Infrastruktursektor?
Jens Zeller: Wir beobachten gerade in der Bauwirtschaft eine Konsolidierung. Die Bauunternehmen werden größer, professioneller und damit digitaler. Werden solche Unternehmen noch eine kleine Spedition anrufen, um einen Transport anzufragen, auszuschreiben oder zu beauftragen? Oder ein Fax schicken? Diese Zeiten gehen dem Ende zu. Deshalb ist es für alle Schwarzmüller-Kunden ein starkes Angebot, jetzt die Möglichkeiten der Telematik gebührenfrei kennenzulernen – auch, wenn sie Kippsattelanhänger fahren.