Wichtig für den erfolgreichen Ablauf war die Beteiligung der Spedition Jakob Weets e.K. aus Emden: Der Logistikpartner stellte nicht nur Fahrer, sondern kümmerte sich um das komplette Containerhandling und integrierte die Prototypen-LKW in ihren regulären Transportprozess. „Wir freuen uns, Teil des innovativen Forschungsprojekts zu sein und damit die Entwicklung von zukünftigen Automatisierungslösungen zu unterstützen“, so Geschäftsführer Jakob Weets mit Blick auf das Potenzial, das automatisierte Fahrfunktionen hinsichtlich der Entlastung von LKW-Fahrern künftig bieten können.
Bei der jeweiligen Praxisfahrt beförderte der Weets-Fahrer zunächst ganz konventionell steuernd einen 40-ft-Container im Auftrag der VW-Konzernlogistik vom Weets-Container-Terminal Soltau zum rund 70 km entfernten Container-Terminal Altenwerder (CTA) im Hamburger Hafen. Nach dem Check-Gate des CTA wechselte der Fahrer auf den Beifahrersitz und stattdessen stieg ein Sicherheitsfahrer zu, der aus rechtlichen Gründen an Bord sein musste.
Danach fuhr der Truck autonom über das Terminalgelände seine richtige Position in der Blocklagerspur an und rangierte ebenfalls selbstständig rückwärts in die richtige Parkposition. Nach dem Containerumschlag erfolgte die Rückfahrt zum Check-Gate ebenso autonom – und jenseits des Terminalgeländes übernahm wieder der Fahrer der Spedition Jakob Weets e.K. das volle Kommando.
Sebastian Völl, Projektleiter Automatisiertes Fahren bei MAN Truck & Bus, freut sich über den geglückten Praxistest. „Hamburg Truck-Pilot ist ein wichtiger technologischer Meilenstein auf dem Weg zur Hub-to-Hub-Automatisierung“, ordnet Völl den Erfolg ein und spricht damit einen weiteren Aspekt an, der im Rahmen der Praxistestfahrten in Hamburg stattfindet. Denn auf den Zubringerfahrten auf der A7 zwischen dem Weets-Container-Terminal Soltau und dem Hafengelände sammelten die Projektbeteiligten während der Praxistestfahrten bereits zahlreiche Daten für kommende Projekte, die künftig auch außerhalb abgeschlossener Areale stattfinden könnten. Denn erst Ende Mai haben Bundestag und Bundesrat das Gesetz zum autonomen Fahren beschlossen, welches den Einsatz solcher autonomer Fahrzeugsysteme in Deutschland in festgelegten Betriebsbereichen – wie zum Beispiel auf Strecken zwischen Logistik-Hubs – überwacht durch eine technische Aufsicht grundsätzlich ermöglicht.
Auf dem ITS-Weltkongress im Oktober 2021 werden die Projektpartner die detaillierten Ergebnisse von „Hamburg TruckPilot“ vorstellen.