Zu dieser Verbrauchsreduktion tragen – neben der optimierten Tempomat- und Getriebesteuerung Predictive Powertrain Control (PPC) sowie neuen Hinterachsübersetzungen – vor allem auch aerodynamische Verbesserungen am Fahrerhaus des LKW bei.
Die große Bedeutung der Aerodynamik macht eine Zahl deutlich: Bei einem aktuellen Frontlenker-LKW im europäischen Fernverkehrseinsatz wird etwa ein Drittel der zur Verfügung stehenden mechanischen Energie zur Überwindung des Luftwiderstands aufgewendet. Das spiegelt sich auch im neuen Actros wieder: Allein die Mirrorcam, welche die klassischen Rückspiegel ersetzt, trägt mit bis zu 1,5 Prozent zur gesamten Verbrauchsersparnis des neuen Actros bei. Ebenfalls ihren Beitrag leisten die neuen, konkaven Endkantenklappen am Fahrerhaus.
Zurückzuführen sind diese Verbesserungen nicht zuletzt auf intensive Tests im Daimler-Windkanal in Untertürkheim. Dort simulierten die Ingenieure die Umströmungsbedingungen am Truck mit dem Ziel, den CW-Wert, also die Windschlüpfigkeit, und damit den Verbrauch zu optimieren. Vor allem mit Blick auf die Mirrorcam lieferten die Versuche in der Anlage den Ingenieuren wertvolle Hinweise. Zum einen für die aerodynamische Gestaltung der beiden Kameraarme und zum anderen für die Positionierung der Kameraarme rechts und links am Fahrerhaus. Diese sind, anders als herkömmliche Spiegel, im neuen Actros am Dachrahmen befestigt.
Die Anlage in Untertürkheim ermöglicht den Entwicklern, Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometer pro Stunde zu erzeugen. „Hier werden parallel zur computerbasierten Strömungsberechnung – das ist die digitale Simulation anhand von ‚Computational Fluid Dynamics‘ (CFD) – Stichprobenversuche vorgenommen, um die aerodynamische Verbesserung von Konzeptbauteilen zu bestätigen“, sagt Michael Hilgers, Leiter CAE Vehicle Functions in der Nutzfahrzeugentwicklung von Mercedes-Benz. Zudem werden die aerodynamischen Maßnahmen im Straßeneinsatz validiert.