Solch fast schon intimen Einblicke bekommen Außenstehende selten, in dem Fall gilt die Einladung weltweit. Die polnische Wielton Group, mit ihren Aufliegern, Anhängern und Aufbauten in Europa die Nummer 3 und global unter den Top 10, hat am Stammsitz eine Drohne durch die Fertigung fliegen lassen. Während Fußgänger bei einer Werksbesichtung im Regelfall „nur dabei“ sind, ist der Zuschauer auf diesem Weg teilweise mittendrin.
Nach heutigem Maßstab waren die Anfänge der Wielton Group mehr als bescheiden. Noch im kommunistischen Polen gründeten die beiden Ingenieure Ryszard Prozner und Krzysztof Tylkowski 1987 ihren Karosseriemeisterbetrieb. Als es nach dem politischen Umbruch 1989 erst zur Liberalisierung der Wirtschaft und dann zu deren Wachstum kam, ergriffen die beiden ihre Chance. Der Markt forderte unmotorisierte Nutzfahrzeuge in standardisierten Maßen und ab 1991 verkauften Prozner und Tylkowski gebrauchte Auflieger nach Restaurierung und Umbau auf dem heimischen Markt weiter. Die Gründung der Marke Wielton erfolgte dann im Jahr 1996 und gut drei Jahre später ging die erste Produktionshalle in Betrieb. Zur Ausstattung gehörten damals erste Laser, eine Plasmaschweißmaschine und eine Balkenschweißmaschine. Und heute? Da sind über 3.000 Menschen in der Gruppe beschäftigt und der Umsatz 2022 lag bei 3,43 Mrd. PLN, was bei dem Wechselkurs zum Jahresende 2022 gut 748 Mio. Euro entspricht.
Im Drohnenflug durch ein Werk der Wielton Group
Unter dem Strich gibt es im Personalbestand über 300 Ingenieure, die zwölf Produktgruppen pflegen. Und innerhalb dieser Gruppen seien satte 800 Produktkonfigurationen möglich, gibt die Wielton Group zu Protokoll. zu welchen Leistungen das Unternehmen und seine Mitarbeiter fähig sind, lässt sich ansatzweise in einem Ende 2022 veröffentlichten Video erahnen. Dron w fabryce Wieltonu (deutsch: „Drohne in der Wielton-Fabrik“) heißt das YouTube-Video und der Titel macht klare Ansagen zum Inhalt.
Der Film aus der Produktion in Wieluń beginnt noch ganz beschaulich mit einer Außenaufnahme, bei der eine ganze Kohorte Anhänger zu sehen ist. Schnell geht es aber ins Werk mit teils atemberaubenden Einblicken. Während Fußgänger naturgemäß nur neben Maschinen laufen können, fliegt die Drohne teils mittendurch. Den Film jetzt in Textform nachzuerzählen, würde den Rahmen sprengen – zu geschwind geht es durch die verschiedensten Abteilungen. Wer sich den gut vierminütigen Film der Wielton Group anschauen will, wird hier auf YouTube fündig.
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