Abu Dhabi Future Energy Company PJSC – Masdar und Daimler Truck haben am jetzt am Donnerstag eine Absichtserklärung unterzeichnet. Die beiden Unternehmen wollen eine Wertschöpfungskette für die Lieferung von grünem Wasserstoff verwirklichen. Erzeugt werden soll er aus erneuerbaren Energien und zu einem großen Teil von Abu Dhabi nach Europa exportiert werden.
Das Memorandum of Understanding (MoU) wurde in Abu Dhabi von Fawaz Al Muharrami, Executive Director of Clean Energy und Deputy Chief Operating Officer (COO) seitens Masdar und Martin Daum, Vorstandsvorsitzender und CEO von Daimler Truck, unterzeichnet. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden führenden Unternehmen, die sich in ihren Funktionen ergänzen, stellt einen bedeutenden Schritt bei den laufenden Bemühungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen im Straßengüterverkehr dar.
Mohamed Jameel Al Ramahi, CEO von Masdar, sagte: „Masdar hat sich zum Ziel gesetzt, einer der führenden Akteure bei der Entwicklung von grünem Wasserstoff weltweit zu sein, und wir glauben, dass der Transportsektor einer der strategisch wichtigsten Märkte für grünen Wasserstoff ist. Diese Vereinbarung hat das Potenzial, eine erhebliche Verringerung der CO2-Emissionen im Straßengüterverkehr in Europa zu ermöglichen, und sie unterstützt das Ziel der VAE, bis 2031 eine führende Rolle auf dem Markt für kohlenstoffarmen Wasserstoff einzunehmen. Sie folgt unserem „Smart-Early-Mover“-Ansatz, der darauf abzielt, Projekte mit strategischen Partnern in der ganzen Welt durchzuführen.”
Martin Daum, Vorstandsvorsitzender der Daimler Truck Holding AG: „Wir bei Daimler Truck wollen eine Vorreiterrolle im nachhaltigen Transportwesen einnehmen. Um Nutzfahrzeuge zu dekarbonisieren, ist es absolut entscheidend, grüne Energie global verfügbar zu machen. Unsere Initiative mit Masdar ist ein erster Schritt, um die Versorgung mit grünem Flüssigwasserstoff in Europa zu ermöglichen.”
Modellrechnung zeigt schon großen Bedarf allein für Daimler Truck
Warum hat sich Daimler Truck um den Deal bemüht? „Die Zeit tickt“, betont Daum. Dabei verweist er gerne auf seine „magische Formel“ mit den drei Pfeilern: gute Produkte, Kostenparität zwischen grünem Wasserstoff und anderen Energieformen und nicht zuletzt eine funktionierende Infrastruktur. Wenn nur einer der Pfeiler versagt, kollabiert das gesamte Bauwerk. Daran kann dem Nutzfahrzeughersteller nicht gelegen sein, der alsbald jährlich mindestens zehntausend seiner Mercedes-Benz Gen H2 Trucks verkaufen will.
Dann macht der Manager folgende Rechnung auf: Einer seiner Wasserstoff Trucks verbrauche bei seinen Fahrten rund zehn Tonnen Wasserstoff im Jahr. Ab dem Jahr 2030 will er mindestens 10.000 dieser Fahrzeuge an die Kunden bringen, womit der Bedarf an Flüssigwasserstoff auf 100.000 Tonnen steigt. Skaliert man dies hoch, so sind allein für LKW alsbald eine Million Tonnen und mehr nötig – bei einer LKW Lebenszeit von zehn bis 15 Jahren. Hinzu komme, dass Daimler Truck ab 2030 rund 50.000 Elektrolaster (mit Wasserstoff als Treibstoff und rein batterieelektrische) verkaufen müsse, um die Auflagen der EU zur Dekarbonisierung zu erfüllen.
Anschubhilfe – im Alleingang
Schon in drei Jahren soll der grüne Wasserstoff von Masdar auch in Europa fließen, um damit Fahrzeuge zu betanken. Einen großen Teil seines produzierten Wasserstoffs will Abu Dhabi exportieren. Daher der Deal, einen großen Teil nach Europa zu liefern. „Heute haben wir null Infrastruktur. Von Null auf Hundert ist es immer schwer, in Fahrt zu kommen. Danach läuft es,“ konstatiert Martin Daum. Diese Anschubhilfe will der DAX-Konzern aus Leinfelden-Echterdingen leisten. Im Alleingang.
Es geht darum, eine Lieferkette mit gigantischen Kapazitäten aufzubauen. Im Land des ewigen Sonnenscheins ist die Herstellung um einen hohen Faktor günstiger als im vergleichsweise kühlen und kleinen Deutschland.
„Wir sind keine Traumtänzer, die hoffen, dass eines Tages aus dem Nichts eine Wasserstoffquelle auftaucht“, so Daum. Der Manager und seine Mannschaft bei Daimler Truck sehen ihre Rolle klar als die eines „Katalysators“, um den Wasserstoff endlich zum Fließen zu bringen, nämlich in den Jahren 2027/2028. „Das ist ein sehr enger Zeitstrahl.“.
Daimler Truck bekennt sich zum Pariser Klimaabkommen
Das Unternehmen will das gesamte Angebot an Lkw und Bussen in den globalen Kernmärkten (Europa, USA, Japan) bis 2039 auf im Fahrbetrieb CO2-neutral umstellen. Um den Transport der Zukunft zu dekarbonisieren, verfolgt Daimler Truck eine Doppelstrategie mit wasserstoff- und batteriebetriebenen Fahrzeugen. Die Praxistauglichkeit des Einsatzes von Flüssigwasserstoff im Straßengütertransport wurde kürzlich mit dem Prototyp des Mercedes-Benz GenH2 Trucks demonstriert. Dieser legte mit einer Tankfüllung Flüssigwasserstoff unter realen Bedingungen eine Strecke von 1.047 Kilometern quer durch Deutschland zurück. Derzeit erfolgt der Aufbau einer Testflotte von Mercedes-Benz GenH2 Trucks, die voraussichtlich Mitte 2024 von Kunden eingesetzt wird.
Ehrgeizige Wachstumspläne bei Masdar
Die Vereinigten Arabischen Emirate verfolgen den Plan, sich bis 2031 als führender und zuverlässiger Produzent und Lieferant von kohlenstoffarmem Wasserstoff zu etablieren. Die Gründung von Masdar erfolgte im Jahr 2006. Die Gesellschaft hat Projekte in mehr als 40 Ländern und mit einer Gesamtstromerzeugungskapazität von mehr als 20 GW (Gigawatt) entwickelt. Masdar hat weltweit in Projekte mit einem Gesamtwert von über 30 Mrd. USD investiert oder sich zu Investitionen verpflichtet und hat ehrgeizige Wachstumspläne, um 100 GW bis 2030 zu erreichen.
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