Der Logistikdienstleister HGK Logistics and Intermodal GmbH, Tochter der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK), setzt in seiner Flotte ab sofort auch auf E-Lkw und hat nun offiziell zwei batterieelektrische 40-Tonner-Sattelzugmaschinen in Betrieb genommen. Umwelt- und ressourcenschonende E-Trucks sollen in Zukunft flächendeckend eingesetzt werden.
Unter dem Motto „Weniger Emissionen, mehr Effizienz – wir gestalten die Logistik von morgen“ stellte die HGK Logistics and Intermodal der Presse am 23. August vor der HGK-Zentrale im Niehler Hafen zwei E-Fahrzeuge vom Typ Volvo FH Electric vor, mit denen sie einen weiteren Schritt hin zu mehr grüner Logistik gehen will. Ausgangspunkt für das Vorhaben sind die Klimaziele der Stadt Köln. „Die Stadt Köln soll bis 2035 klimaneutral werden. Das ist eine große Herausforderung, der wir uns als Unternehmen verpflichtet fühlen“, sagt Markus Krämer, CEO der HGK Logistics and Intermodal.
Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage
Die beiden batterieelektrischen Sattelzugmaschinen haben mit ihren je sechs Batterien und einer Kapazität von 490 Kilowatt eine Reichweite von jeweils bis zu 300 Kilometern und werden im Shuttleverkehr am Standort Ladenburg in Baden-Württemberg für einen Kunden aus der pharmazeutischen Industrie eingesetzt. Die saubere Öko-Bilanz wird dadurch abgerundet, dass der Strom für die beiden Lkw aus einer eigenen Photovoltaikanlage stammt, die dort gemeinsam mit der RheinEnergie im Jahr 2022 auf den Dächern von drei Hallen der HGK Logistics and Intermodal errichtet wurde. Die Anlage produziert jährlich bis zu 3,6 Gigawattstunden Öko-Strom. „In Summe sparen wir dort bereits jährlich 1.800 Tonnen CO2. Das sind rund 150 Fahrten und 3.300 Kilometer monatlich“, erklärt Markus Krämer.
Die Anschaffung der beiden Volvos wurde vom Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) als Projektträger im Auftrag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) zur Absenkung des CO2- und Schadstoffniveaus mit 394.000 Euro gefördert. Das entspricht 80 Prozent der Fahrzeugkosten sowie der Kosten für die dazugehörende Tank- und Ladeinfrastruktur.
Vorbildcharakter für die anderen Standorte
Bei der Anschaffung der Fahrzeuge setzt die HGK Logistics and Intermodal GmbH auf eine enge Kooperation mit der RheinEnergie. Das Nachhaltigkeits-Projekt soll jährlich 40 Tonnen CO2 im Shuttleverkehr einsparen und Vorbildcharakter für die anderen Standorte des Logistikdienstleisters haben. Im Fokus steht unter anderem, rund 90.000 Lkw-Transporte im Containertransport auf der „letzten Meile“ mit alternativ angetriebenen Trucks durchzuführen und damit jährlich über 4.350 Tonnen CO2 zu vermeiden. Stadtwerke-Köln-Chef Andreas Feicht betont zu dem Projekt: „Sowohl als Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Köln als auch der RheinEnergie freue ich mich über diese erfolgreiche Zusammenarbeit der HGK Logistics and Intermodal mit der RheinEnergie“, und ergänzt: „Solche Kooperationen innerhalb des Stadtwerkekonzerns sind ökonomisch und ökologisch sinnvoll. Wir sind guter Dinge, dass wir diese Blaupause nun gemeinsam auf viele Standorte der HGK-Gruppe übertragen können.“
Für den Standort Köln wird noch kein konkreter Zeithorizont bezüglich der Umsetzung genannt. „Wir haben hier einen Hafen, der sich weiterentwickelt. Wir haben das Projekt FUSION COLOGNE, aus dem in den nächsten Jahren auch gewisse Transporterfordernisse entstehen werden. Es geht aber zudem darum, dass wir die Rahmenbedingungen schaffen. In Ladenburg ist es uns gelungen, den Kunden zu überzeugen“, erläutert Markus Krämer und steht vor der Herausforderung, wann und wie das in Köln gelingen kann. „Wir werden da nicht einfach den Schalter umlegen können und dann sind wir da. Es braucht ein sukzessives Einführen der E-Mobilität und eine zunehmende Sensibilisierung. Dass die E-Mobilität im Verkehrskonzept im Zusammenspiel Hafen und FUSION COLOGNE elementar ist, ist klar.“
HGK Logistics and Intermodal setzt auf weniger Emissionen, mehr Effizienz
„Wir wollen versuchen, in unseren Warehousing Solutions – das betrifft unsere Lagerstandorte und unsere Umschlagsstandorte – Anhaltspunkte zu identifizieren, an denen wir schädliche Emissionen vermeiden und mehr Effizienz erzielen können. Das gilt auch für die Supply Chain Solutions, also die Containerlogistik von den europäischen Seehäfen Antwerpen, Rotterdam, Bremerhaven, Wilhelmshaven und Hamburg bis ins Rheinland“, beschreibt Markus Krämer die Zielsetzung der HGK, und ergänzt: „Wir haben vier trimodal ausgerichtete Containerterminals in Duisburg, Krefeld, Düsseldorf und Köln, die im Prinzip die Industrie und den Handel der gesamten Region mit entsprechenden Containern versorgen. In Summe sprechen wir von 750.000 Containern, die wir hier im Jahr abwickeln. Das sind bezogen auf die straßengebundenen Transporte, die wir steuern, rund 90.000 Lkw-Transporte im Jahr. Wenn wir nur die Zahlen in Köln nehmen, dann haben wir eine Menge von über 560.000 Litern Diesel, die wir jährlich einsparen könnten, wenn wir auf E-Mobilität umstellen.“
Der Shareholder HGK AG ist im Gespräch mit einem Anbieter, der im Niehler Hafen eine entsprechende Infrastruktur aufbauen möchte. Das wäre eine wichtige Voraussetzung, um die dortigen Potenziale sukzessive bis in die 2030er-Jahre zu heben. Der Konzernverbund der HGK AG mit dem Kooperationspartner RheinEnergie setzt darauf, auch die Kunden mit an Bord zu holen. Eine Infrastruktur im Hafen zu errichten, sollte dabei jedoch nicht das Thema des Kunden sein. Es geht vielmehr darum, nachhaltige Lösungen zu einem wettbewerbsfähigen Preis anbieten zu können und dem Kunden die Wahl zwischen konventioneller und einer grüner Produktion zu geben. E-Mobilität sieht Krämer nicht pauschal als Heilsbringer: Die Lösung muss immer zum konkreten Fall passen, und daher bleibt der Ansatz der HGK Logistics and Intermodal technologieoffen: So zieht man ebenfalls das Thema Brennstoffzelle und die Potenziale von Wasserstoff in Betracht.
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