Ob Notbremsungen am Stauende, mehr Sicherheit beim Rechtsabbiegen oder die Verringerung von Schleudergefahren in Kurven oder bei Ausweichmanövern – Sicherheitsassistenzsysteme können maßgeblich dazu beitragen, Unfälle zu vermeiden oder brenzlige Situationen besser zu meistern. Doch vorher müssen sie ausgiebig auf ihre Tauglichkeit getestet werden.
Das hat Mercedes Truck gerade im Entwicklungs- und Versuchszentrum (EVZ) in Wörth am Rhein gemacht. Hier stehen jede Menge High-Tech-Prüfmittel zur Verfügung, um die fahrdynamischen Grenzen der verschiedenen Sicherheits-Features bis ins kleinste Detail auszuloten. Im Mittelpunkt der jüngsten Tests standen vor allem die Assistenzsysteme, die ab April 2024 in den verschiedenen Lkw und Bussen von Daimler Truck zum Einsatz kommen. Darunter der Active Brake Assist (ABA) 6, der neue Frontguard Assist, der Active Sideguard Assist (ASGA) 2, der Active Drive Assist (ADA) 3 und der Traffic Sign Assist. Zu den Versuchsfahrzeugen gehörten neben dem Actros, dem eActros und dem Atego auch Busse von Mercedes-Benz und Setra sowie Special Trucks wie der Econic oder Unimog.
Auf Herz und Nieren
Getestet wurde zum Beispiel, wie und wann der ABA 6 vor einem plötzlich querenden oder in der Spur vor dem Fahrzeug auftauchenden Radfahrer oder Motorradfahrer sowie vor einem anderen Fahrzeug etwa am Stauende warnt und abbremst. Und wie der neue Frontguard Assist Fahrerinnen und Fahrer speziell in hektischen Situationen zum Beispiel beim Anfahren oder an Kreuzungen optisch und akustisch vor ungeschützten Verkehrsteilnehmern direkt vor dem Lkw warnt. Oder wie der Active Sideguard Assist (ASGA) 2 beim Rechtsabbiegen reagiert, wenn sich neben dem Fahrzeug ein Fußgänger oder Radfahrer befindet. Und wie der Active Drive Assist (ADA) 3 den Lkw automatisch in seine Spur zurückführt, wenn die Fahrerin oder der Fahrer beispielsweise zum Überholen nach links ausscheren möchte, dabei aber ein von hinten sich näherndes Fahrzeug übersehen hat.
„Tests wie in Wörth sind für uns von elementarer Bedeutung, um die daraus gewonnenen Ergebnisse und Erkenntnisse in die konsequente Optimierung bestehender Fahrerassistenzsysteme oder die Entwicklung neuer Sicherheits-Features einfließen zu lassen – vom kleinen Atego über die Special Trucks bis hin zum Bus. Unsere neuen Systeme, die sich auch unter extremen Bedingungen bewähren, werden noch mal spürbar verbessert“, sagt Niyazi Mustafa Üstertuna, Leiter Software & Elektronik bei Daimler Truck.
Mit den Tests bzw. den Erkenntnissen aus diesen Test will Daimler Truck neue Benchmarks in Sachen Sicherheit setzen. Dabei hat das Unternehmen in seinen verschiedenen Baureihen serienmäßig zahlreiche Systeme verbaut, die in vielen Bereichen jetzt schon über die gesetzlichen Vorgaben der General Safety Regulation 2019/2144 hinausgehen.