Man muss sich den aktuellen Aufgaben stellen, ist Stefan Reindl, Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) und Studiendekan an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), überzeugt. Im „be a mover talk“ spricht er mit Jörg Howe, Generalbevollmächtigter Globale Kommunikation & Außenbeziehungen bei Daimler Truck, auch über die Zukunft der Lkw.
Welche Entwicklung wird die Transformation der Automobilbranche nehmen? Welche aktuellen Fragen beschäftigen derzeit die Fachleute? Wie sicher ist Deutschland als Automobilstandort? Über diese und weitere spannende Themen tauschen sich Reindl (r. im Bild) und Howe im neuen „be a mover talk“ aus.
Hinsichtlich der Transformation der Automobilindustrie lege er in seiner Arbeit mit Studierenden als auch am Institut großen Wert darauf, sich auszutauschen, gemeinsam nach Lösungen zu suchen und zusammenzurücken, erläutert Reindl in dem rund 25-minütigen Gespräch. Die gesamte Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie durchlaufe einen Transformationsprozess.
Grüne Energie braucht funktionierende Infrastruktur
Grundsätzlich sei zwischen Pkw und Lkw zu unterscheiden, erklärt Reindl. Die Zukunft des Pkw sei auf absehbare Zeit batterieelektrisch, dies werde schlicht von den größten Absatzmärkten so diktiert.
Bei Lkw sähe es etwas anders aus. Hier gehe es primär um Fahrleistung mit Ladung. Für große Reichweiten wäre deswegen Wasserstoff als Energieträger die sinnvollere Alternative. Allerdings verbrauche dessen Herstellung enorm viel Strom. Der Experte und Howe sind sich einig: man bräuchte grünen Wasserstoff in größeren Mengen, doch den gibt es im Moment nicht wirklich.
„Die Behauptung, wir hätten grüne Energie in rauen Mengen, das stimmt nicht, wir werden die Infrastruktur so nicht hinkriegen, also nicht sehr schnell. Das gilt ja auch für E-Fuels“, sagt Reindl. „Die Infrastruktur für Wasserstoff muss aufgebaut werden, von der Herstellung bis zur Distribution. Das ist alles kein Selbstläufer. Wir sollten aufpassen, dass wir nicht zu viel wollen und am Ende gar nichts können.“
Stefan Reindl, vor seiner imposanten akademischen Laufbahn u.a. ausgebildeter KfZ-Mechaniker und -Elektriker, verfolgt einen pragmatischen Ansatz. Seine Forschungs- und Lehrarbeit ist vor allem praxisorientiert. Es geht dabei in erster Linie um den Standort Deutschland. Zudem veranstaltet Reindl seit 1995 den IfA-Branchengipfel. Für die Zukunft wünscht er sich für seine Studierenden und seine Hochschule, dass insgesamt wieder mehr gesamtheitliche Prozesse und Funktionen im Blick behalten würden, „aus einem Automobilhersteller machen wir keine Softwarebude“, sagt der Experte dazu.
Der „be a mover talk“ mit Jörg Howe und Prof. Dr. Stefan Reindl wurde auf YouTube veröffentlicht: https://youtu.be/IJt0J5r0Sj0.
Foto: Daimler Truck AG