Kleiner Bruder des 600ers kommt
Mercedes-Benz Trucks zeigt neuen eActros 400 auf Basis des eActros 600 – zahlreiche neue Varianten verfügbar
Mercedes-Benz Trucks hat erstmals im Rahmen einer Fahrveranstaltung für Journalisten rund um seinen Standort im französischen Molsheim den eActros 400 als neue Variante auf Basis der Technologie des eActros 600 vorgestellt. Mit zahlreichen neuen Kombinationsmöglichkeiten auf Basis beider Modelle erweitert Mercedes-Benz Trucks gezielt sein Angebot an batterieelektrischen Lkw. So bietet Mercedes-Benz Trucks den eActros künftig als eActros 400 mit zwei und als eActros 600 mit drei Batteriepaketen an – wahlweise als Sattelzugmaschine oder Pritschenfahrgestell. Zudem können Kunden zwischen zwei Fahrerhäusern wählen: dem L-Fahrerhaus mit niedrigerem Einstieg oder der aerodynamisch verbesserten, größeren ProCabin für mehr Kabinenkomfort. Außerdem wird es eine Vielzahl von neuen Radstandsvarianten sowie weitere Achsformeln für die Pritschenfahrgestelle geben, um noch mehr Anwendungsgebiete abzudecken.
Die ersten neuen Modelle sind ab Oktober in den EU30-Märkten und in ausgewählten Nicht-EU-Märkten bestellbar und werden zum Teil noch im Jahr 2025 im Werk in Wörth am Rhein vom Band rollen. Die neuen Fahrzeugvarianten der zweiten Modellgeneration eActros tragen weiterhin die wesentlichen technologischen Merkmale des eActros 600. Dazu gehören neben der selbstentwickelten elektrischen Antriebsachse, der Lithium-Eisenphosphat (LFP)-Zelltechnologie und der 800 Volt Bordspannung auch das neue Multimedia Cockpit Interactive 2 sowie umfassende Assistenzsysteme für mehr Sicherheit. Mit dem Ausbau der zweiten Modellgeneration des eActros führt Mercedes-Benz Trucks die Modelle eActros 300/400 aus der ersten Generation zum Ende des Jahres nicht weiter fort.
Batteriepakete bestimmen Reichweite, Nutzlast und Anschaffungspreis
Rainer Müller-Finkeldei, Leiter Mercedes-Benz Trucks Product Engineering: „Wir haben die zweite Modellgeneration des eActros konsequent modular entwickelt. Sie verbindet moderne LFP-Batterietechnologie, effizienten E-Antrieb und intelligente Assistenzsysteme. Durch diese Modularität und die kombinierbaren Wahlmöglichkeiten bei Batteriekapazität, Fahrerhaus und Fahrgestell bieten wir über 40 Kombinationsmöglichkeiten des Grundfahrzeugs.“
Die neuen eActros-400-Varianten ermöglichen einen preislich attraktiveren Einstieg in die Elektromobilität. Diese sind mit zwei LFP-Batteriepaketen à 207 kWh (1) ausgestattet, die zusammen 414 kWh installierte Batteriekapazität liefern– daher die Bezeichnung 400. Die unterschiedlichen Konfigurationen des eActros führen zu ebenso unterschiedlichen Reichweiten und variieren je nach Fahrzeugklasse und Einsatzprofil. Bei konstanter Fahrweise im Fernverkehrseinsatz sind die Reichweiten in der Regel höher als bei Fahrten im regionalen schweren Verteilerverkehr. Ein eActros 400 6×2 mit Trockenkofferaufbau, wie er für den klassischen Einsatz im schweren Verteilerverkehr prädestiniert ist, erzielt teilbeladen bei einer Umgebungstemperatur von 20 Grad Celsius beispielsweise eine Reichweite von bis zu 480 Kilometern (2).
Mehr Nutzlast möglich
Der eActros 400 mit zwei Batteriepaketen weist ein geringeres Fahrzeuggewicht auf und bietet dadurch mehr Zuladung als der eActros 600 mit drei Batteriepaketen. Durch die Gewichtsreduktion erhöht sich die maximale Sattellast des eActros 400 auf 9,5 Tonnen. In Kombination mit einem Standardauflieger erreicht der eActros 400 eine Nutzlast von über 25 Tonnen. Damit verfügt der eActros 400 über eine zusätzliche Nutzlast von mehr als 3 Tonnen gegenüber dem eActros 600 und kommt somit auf das Zuladungs-Niveau von Diesel-Lkw.
Geladen werden kann der eActros 400 wie auch der eActros 600 mit bis zu 400 kW über die serienmäßige CCS2-Ladebuchse auf der linken Fahrzeugseite hinter dem Fahrerhaus. Optional ist eine zweite CCS2-Ladebuchse auf der rechten Fahrzeugseite bestellbar. Zwei Batteriepakete benötigen rund 46 Minuten (4) um von 10 auf 80 Prozent zu laden, bei drei Batteriepaketen beträgt die Ladezeit rund 70 Minuten(4). Neben dem CCS-Laden wird der für den Fernverkehr prädestinierte eActros 600 mit ProCabin später auch das Megawattladen ermöglichen.
Individuelle Fahrerhausvarianten für verschiedene Einsatzzwecke
Je nach Einsatzschwerpunkt – ob im schweren Verteilerverkehr oder auf der Langstrecke – variieren auch die Anforderungen an das Fahrerhaus. Die flexible Auswahl verschiedener Fahrerhausvarianten ermöglicht es Kunden, Komfort, Ergonomie und Wirtschaftlichkeit passend auf die spezifischen Anforderungen ihres Betriebs abzustimmen. So können Kunden künftig zwischen zwei Fahrerhäusern wählen: dem L-Fahrerhaus im bewährten Actros-Design und der futuristischen ProCabin. Beide Varianten sind sowohl für den eActros 400 mit zwei als auch für den eActros 600 als Pritschenfahrzeug mit drei Batteriepaketen verfügbar.
Das bereits bewährte L-Fahrerhaus mit 2,30 Metern Breite bietet dank seines um 170 Millimeter niedrigeren Einstiegs und seiner kompakten Abmessungen gute Voraussetzungen für Einsätze mit häufigem Ein- und Aussteigen sowie für kürzere Strecken. Als Classic- oder StreamSpace-Variante erhältlich, will es mit einem ergonomisch gestalteten Cockpit überzeugen. Mit viel Stauraum und zahlreichen praxisbewährten Komfortmerkmalen, wie beispielsweise das serienmäßig verbaute Multimedia Cockpit Interactive 2 oder LED-Scheinwerfer.
Zukunft im Design
Die futuristisch designte ProCabin steht für ein Maximum an Komfort und eignet sich durch ihren ebenen Boden und das großzügige Raumgefühl besonders für Langstrecken mit regelmäßigen Übernachtungen. Die Kabine wurde außerdem auf eine besonders effiziente Aerodynamik ausgelegt, um so den Energieverbrauch zu verringen. Im Innenbereich wartet das in drei Varianten verfügbare, 2,50 Meter breite Fahrerhaus als Stream, Big oder Giga mit zahlreichen Komfort-Merkmalen wie verbesserte Sitzheizung, Premium-Flachgewebe-Sitzbezug oder Betten mit vollwertigem Lattenrost und dicker Premium-Matratze auf.
Zur weiteren Ausstattung beider Fahrerkabinen gehört die MirrorCam. Das von Mercedes-Benz Trucks entwickelte Spiegelkamerasystem kann dazu beitragen, Situationen wie Überholen, Rangieren, Fahren bei schlechter Sicht und Dunkelheit, Kurvenfahrten und das Passieren von Engstellen noch sicherer und stressfreier zu bewältigen. Der Weitwinkelmodus beim Rückwärtsrangieren, Distanzlinien in den Displays zur besseren Einschätzung des Abstands zu Objekten hinter dem eigenen Fahrzeug, Mitschwenken des Kamerabildes bei Kurvenfahrten oder Überwachung des Fahrzeugumfelds während der Rast sind weitere hilfreiche Funktionen. Auch das Zusammenspiel der MirrorCam mit dem Abbiege-Assistenten Active Sideguard Assist 2 kann dabei helfen, Gefahrensituationen zu entschärfen.
Zusätzliche Radstände und Achsvarianten für breiteres Einsatzspektrum
Neu ist der eActros 400 als 4×2-Sattelzugmaschine mit 3.700 mm Radstand. Dank des kürzeren Radstands hat er einen kleineren Wendekreis. Ebenfalls neu beim eActros 400 sind sowohl 4×2-Pritschenfahrgestelle mit den Radständen 4.000, 5.500, 5.800 und 6.100 mm als auch 6×2-Pritschenfahrgestelle mit sechs verschiedenen Radständen zwischen 4.000 und 5.800 mm. Diese Varianten sind mit ProCabin oder mit bewährtem L-Fahrerhaus erhältlich.
Anmerkungen:
(1) Nennkapazität einer neuen Batterie, basierend auf intern definierten Rahmenbedingungen. Diese kann je nach Anwendungsfall und Umgebungsbedingungen variieren.
(2) Die geschätzte Reichweite wird aus Ergebnissen interner Simulationen sowie realer Fahrtests abgeleitet. Die tatsächliche Reichweite kann aufgrund zahlreicher Faktoren wie beispielsweise Topografie, Wetterbedingungen, Geschwindigkeit, Vorkonditionierung, Nebenverbrauchern, der individuellen Fahrzeugkonfiguration und Fahrweise von der geschätzten Reichweite abweichen.
(3) Die Reichweite wurde unter spezifischen Testbedingungen mit einer 4×2 Sattelzugmaschine mit 40 Tonnen Gesamtzuggewicht bei 20°C Außentemperatur im Fernverkehrseinsatz, intern ermittelt und kann von den nach der Verordnung (EU) 2017/2400 ermittelten Werten abweichen.
(4) Die Ladezeit basiert auf den in der ISO/SAE 12906 definierten Rahmenbedingungen für schwere Nutzfahrzeuge – mit 400 kW Ladeleistung an einer üblichen DC-Schnellladesäule mit 500 A.
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Foto: Mercedes-Benz Trucks