TÜV Rheinland begleitet ein Lang‑Lkw-Projekt. Ein deutsch‑spanisches Pilotprojekt ermöglicht kombinierten Verkehr Straße‑Schiene. Dabei nutzt ein Lang‑Lkw zwei Standard‑Sattelauflieger und ersetzt zwei konventionelle Lkw. TÜV Rheinland erhebt Messwerte und bewertet die Alltagstauglichkeit des Lang‑Lkw EcoDuo
Das Pilotprojekt EcoDuo startet in Deutschland in die einjährige Testphase für kombinierten Verkehr Straße‑Schiene. Der Lang‑Lkw soll mehr Güter von der Straße auf die Schiene bringen. Die Fahrzeugkombination besteht aus einer Zugmaschine und zwei Standard‑Sattelaufliegern, verbunden mit einem Dolly, eine Kupplung, die den hinteren Sattelanhänger aufnimmt. Mit einer Gesamtlänge von 31,70 Metern ersetzt der EcoDuo zwei konventionelle Lkw. TÜV Rheinland ist maßgeblich am Pilotprojekt beteiligt und begleitet es von straßenverkehrsrechtlicher und wissenschaftlicher Seite.
„Unser Gutachten zum sicheren Betrieb des EcoDuo war Voraussetzung dafür, dass die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr dem Lang‑Lkw eine Ausnahmegenehmigung erteilt hat“, sagt Thomas Quernheim, Global Field Manager Engineering & Homologation bei TÜV Rheinland. „Unsere Expertinnen und Experten werden das Fahrzeugkonzept während der Pilotphase bei Testfahrten begleiten, Messtechnik einbauen, Verbrauchs‑ und Belastungsdaten erheben und auswerten. Unser Abschlussbericht wird die Ergebnisse zusammenfassen und die Alltagstauglichkeit des EcoDuo bewerten.“
Lang-Lkw: Von der Straße auf die Schiene
Das deutsch‑spanische Pilotprojekt unter Federführung des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) möchte den Nachweis erbringen, dass mit dem Lang-Lkw EcoDuo der sichere Betrieb und Gütertransport mit geringerem CO2‑Ausstoß möglich ist als mit Standard‑Lkw. Nach guten Erfahrungen mit vergleichbaren Projekten in Skandinavien und Spanien wird nun in Deutschland der EcoDuo getestet. Zwar ist in Deutschland bereits seit 2017 ein Lang‑Lkw‑Konzept zugelassen. Doch die bei diesem Konzept vorgesehenen Anhängertypen lassen sich nur eingeschränkt auf die Bahn verladen.
Kombinierter Verkehr benötigt Standard‑Sattelanhänger, die mit gängigen, sogenannten „Taschenwaggons“ der Bahn kompatibel sind. Der EcoDuo von Fahrzeugbauer Schmitz Cargobull bietet diese Lösung, fährt damit auch auf spanischen Straßen und erhielt für das Pilotprojekt in Deutschland eine Ausnahmegenehmigung. Die Expertise von TÜV Rheinland gab dem gesamten Projekt immer wieder Schubkraft. „Wir beschäftigen uns schon seit vielen Jahren mit der Frage, wie Lang‑Lkw sicher eingesetzt werden können“, erklärt Thomas Quernheim. „Gemeinsam mit dem Land Nordrhein‑Westfalen, der Bundesanstalt für Straßenwesen, Fahrzeugherstellern und Spediteuren haben wir zum Beispiel ein entsprechendes Konzept entwickelt. Der EcoDuo und das gesamte Pilotprojekt werden von den gewonnenen Erkenntnissen und Erfahrungen profitieren.“
Lang-Lkw EcoDuo pendelt zwischen VW in Wolfsburg und dem Bahnterminal in Lehrte
Während der einjährigen Testphase wird der EcoDuo zwischen dem VW‑Werk in Wolfsburg und dem 70 Kilometer entfernten Bahnterminal in Lehrte unterwegs sein. Dort werden die Standard‑Sattelauflieger auf Waggons mit Ziel Barcelona verladen, wo sie 5 Tage später nach 1.700 Kilometern auf Schienen wieder an eine Zugmaschine angehängt und zum EcoDuo werden. Der einjährigen Pilotversuch soll auf Grundlage des Realbetriebs die Chancen und Risiken der EcoDuo‑Fahrzeugkombination bewerten sowie die Einsparpotenziale auf der Straße und im Terminalbetrieb feststellen und bestimmen. Die Ergebnisse dieses Pilotprojekts werden in einem Abschlussbericht zusammengefasst. „Unsere Projektstudie wird auch die Alltagstauglichkeit des EcoDuo bewerten. Wir wollen zeigen, dass die Anforderungen an den Regelbetrieb ökologisch und ökonomisch vertretbar sind und die Verkehrssicherheit trotzdem gewährleistet ist.“, so TÜV Rheinland‑Experte Thomas Quernheim.
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