Brennstoffzellen-Lkw im Logistikeinsatz: Kundennahe Erprobung von Mercedes-Benz GenH2 Trucks.
Der European Green Deal setzt ambitionierte Ziele: Bis 2030 sollen die Emissionen schwerer Nutzfahrzeuge (HDVs) um 45 Prozent, bis 2040 um 90 Prozent gesenkt werden. Hier setzt eine Doppelstrategie aus Strom und Wasserstoff an. Besonders Brennstoffzellen gelten als geeignet für die Dekarbonisierung des Langstreckenverkehrs.
Brennstoffzellensysteme bieten mit geringem Gewicht und hoher Reichweite eine Alternative zu Diesel-Lkw. Sie ermöglichen eine vergleichbare Nutzlast und sind gut für den schweren Langstreckentransport geeignet. Wasserstoff bietet eine hohe Energiedichte und Speicherkapazität, während die Brennstoffzelle eine effiziente und CO₂-neutrale Lösung für den Fernverkehr darstellt. Hochleistungs-Brennstoffzellensysteme wie die von cellcentric ermöglichen effiziente Antriebe – vor allem im Langstrecken- und Schwerlastverkehr.
Leistungsfähige Technologie
Ein Beispiel für die Leistungsfähigkeit der Technologie ist der #HydrogenRecordRun von Daimler Truck. Ein von cellcentric-Brennstoffzellen angetriebener Lkw legte bereits im September 2023 mit 40 Tonnen Gesamtgewicht 1.047 Kilometer zurück – bei einer einzigen Tankfüllung von 80 Kilogramm Flüssigwasserstoff. Das Betanken ist ähnlich schnell wie bei Diesel: In maximal 15 Minuten kann Wasserstoff für weitere über 1.000 Kilometer Reichweite getankt werden. Zusätzlich arbeitet die Brennstoffzelle emissionsfrei und erzeugt neben Strom nur Wasserdampf und Wärme. Daimler Truck AG und Volvo Group nutzen je zwei cellcentric BZA150-Systeme in ihrem Mercedes-Benz GenH2 Truck und dem Volvo Fuel Cell Electric Truck. Sie testen diese unter extremen Bedingungen – von arktischer Kälte bis zu großer Hitze –, um die Systeme weiterzuentwickeln.
cellcentric kommt nun mit der nächsten Generation seiner Brennstoffzellen auf den Markt. Damit zielt das Unternehmen auch auf die Senkung der Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership = TCO). Das „NextGen“-System, entwickelt für Europa und Nordamerika, kombiniert eine gesteigerte Leistung von bis zu 375 kW Nettoleistung mit einem um 20 Prozent niedrigeren Wasserstoffverbrauch im Vergleich zum bisherigen Benchmark-System BZA150. Der Verbrauch soll bei unter sechs Kilogramm Wasserstoff pro 100 Kilometer bei einem Lkw-Gesamtgewicht von 40 Tonnen liegen. Zudem ersetzt das kompaktere „NextGen“-System künftig die bisherigen Einzelsysteme, was eine weitere Kosten- und Gewichtsoptimierung ermöglicht.
Alles unter einem Dach
„Die Brennstoffzellen-Technologie ist eine inzwischen praxiserprobte Lösung für den emissionsfreien Langstrecken-Schwerlastverkehr. Die Entwicklung der nächsten Generation mit dem einhergehenden Aufbau der Großserienfertigung ist der Schlüssel, die TCO für unsere Endkunden zu optimieren und damit cellcentric‘s Benchmark-Position im Wettbewerb langfristig zu festigen“, betont Lars Johansson, Chief Operating Officer & Chief Commercial Officer, cellcentric.
cellcentric betreibt die erste „Alles-unter-einem-Dach“-Fabrik in Esslingen, die sämtliche Produktionsschritte von der Zellchemie bis zur Systemmontage abdeckt. Dies ebnet den Weg zur geplanten Produktionsstätte KLIMA|WERK in Weilheim. Sie soll gegen Ende des Jahrzehnts entstehen und Europas größte Fertigungsstätte für Brennstoffzellen wird.
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Foto: Daimler Truck