Elektrisches Laden bei Nutzfahrzeugen ist mit dem neuen Ladestandard Megawatt Charging System (MCS) noch nicht allzu lange definiert. Noch befindet er sich in der technischen Umsetzungsphase. In dieser frühen Phase haben Entwickler von Mercedes-Benz Trucks den jungen MCS-Standard in kürzester Zeit mit voller Ladeleistung in ein Fahrzeug gebracht.
Mercedes-Benz Trucks war umfassend an der Entwicklung des neuen, branchenweit gültigen Megawatt Charging System-Ladestandards (MCS) beteiligt. Dieser spielt besonders für das öffentliche Laden entlang wichtiger Verkehrsachsen eine zentrale Rolle. Entwickler des Unternehmens haben erstmals einen Prototyp des im vergangenen Jahr vorgestellten eActros 600 an einer Ladesäule mit einer Leistung von einem Megawatt erfolgreich geladen. Die Umsetzung erfolgte im unternehmenseigenen Entwicklungs- und Versuchszentrum in Wörth am Rhein. Rainer Müller-Finkeldei, Leiter Mercedes-Benz Trucks Product Engineering: „Unsere Entwickler haben den neu definierten MCS-Standard in kürzester Zeit mit voller Ladeleistung ins Fahrzeug gebracht – eine herausragende Ingenieursleistung. Kunden mit hohen Anforderungen an Reichweite und Fahrzeugverfügbarkeit werden künftig besonders vom Megawattladen mit 1.000 Kilowatt profitieren.“
Eine weitere Einschätzung kommt von Peter Ziegler, ebenfalls Mercedes-Benz Trucks. Der erste erfolgreiche Ladetest mit einem Megawatt Leistung „mit unserem E-Lkw ist ein enormer Entwicklungsschritt“, so der Leiter E-Charging Components. In der Branche werde bereits eine Ladeleistung ab 700 Kilowatt als MCS-Laden bezeichnet, ergänzt er. „Uns ist allerdings wichtig, dass unsere Kunden den eActros 600 mit vollen 1.000 Kilowatt aufladen und damit von kurzen Ladezeiten bei großer Reichweite profitieren können. Jetzt arbeiten wir mit Hochdruck daran, die MCS-Technologie in unserem eActros 600 zur Serienreife zu bringen“, führt er aus.
Weiterentwicklung der MCS-Technologie für die Serie
Im weiteren Verlauf befassen sich die Entwicklungsingenieure von Mercedes-Benz Trucks damit, die im Rahmen der MCS-Standardisierung definierte Kommunikationsschnittstelle zwischen Fahrzeug und Ladesäule weiter zu erproben und Prototypkomponenten hin zur Serie weiterzuentwickeln. Der Start der Serienproduktion des eActros 600 ist für Ende 2024 geplant. Der eActros 600 wird neben dem CCS-Laden mit bis zu 400 kW dann später, sobald verfügbar, auch das Megawattladen mit vollen 1.000 Kilowatt ermöglichen. Kunden können hierfür eine Vorrüstung bestellen. Die MCS-Technologie soll für diese Modelle nachrüstbar sein.
Elektrisches Laden im Megawattbereich ist vor allem für öffentliche Ladeinfrastruktur interessant
Die hohe Batteriekapazität von über 600 Kilowattstunden – daher die Typbezeichnung 600 – sowie eine neue, besonders effiziente elektrische Antriebsachse aus eigener Entwicklung, ermöglichen eine Reichweite des eActros 600 von 500 Kilometern ohne Zwischenladen. So wird der E-Lkw deutlich über 1.000 Kilometer am Tag zurücklegen können. Zwischenladen während der gesetzlich vorgeschriebenen Fahrerpausen – selbst ohne Megawattladen – macht dies möglich.
Etwa 60 Prozent der Langstreckenfahrten von Mercedes-Benz Trucks Kunden in Europa sind ohnehin kürzer als 500 Kilometer. In diesen Fällen reicht eine Ladeinfrastruktur auf dem Betriebshof sowie an den Be- und Entladestellen aus. Für alle anderen Einsätze ist der kontinuierliche Aufbau einer öffentlichen Ladeinfrastruktur eine essenzielle Voraussetzung, um den Elektro-Lkw voll einsatzfähig für den paneuropäischen Fernverkehr zu machen. Gerade für solche anspruchsvollen Anwendungsfälle hat das Megawattladen großes Potenzial.
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