Zukunftsfähiges Testgelände
Iveco Deutschland AG weiht modernisierte Teststrecke im Ulmer Donautal ein
Auf dem seit Ende der Achtziger bewährten Testgelände in Ulm entstand eine umfassend modernisierte und erweiterte Teststrecke. In einer Arbeitsgemeinschaft (ARGE) realisierten Peter Gross Infrastruktur GmbH & Co. KG und das Schweizer Bauunternehmen Walo Construction AG den Neubau einer hochmodernen Fahrdynamikfläche sowie die grundlegende Sanierung des 1.600 Meter langen Oval-Rundkurses mit 42-Grad-Steilkurven, der Geräusch-Homologationsstrecke, der Bremsenprüfstrecke samt neuer Beregnungsanlage sowie anliegender Parkplätze und Zufahrtswege. Ein lokal ressourcenschonender Bezug von Baumaterialien wie die 250.000 Tonnen Schotter und Steine für den neuen Innenteil der Strecke wurde umgesetzt.
Die im November 2023 gestarteten Bauarbeiten lagen trotz der Komplexität des Vorhabens und der sehr anspruchsvollen Baugrundverhältnisse immer im Zeitplan. Die Fertigstellung war im September 2025, und die offizielle Eröffnung fand nun durch Olof Persson, CEO der Iveco Group und Marco Liccardo, Chief Technology & Digital Officer, bei der Iveco Group in Ulm statt. Auf einer Gesamtfläche von rund 150.000 Quadratmetern entstand eine leistungsfähige Testumgebung für moderne Lkw, Busse und Spezialfahrzeuge, wie sie für zukünftige Anforderungen im Straßengüterverkehr und bei der Personenbeförderung benötigt wird.
Aspekte von Recycling und Umweltschutz
Neben der technischen Modernisierung spielte auch der Aspekt Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Ein großer Teil der beim Bau anfallenden Materialien wurde aufbereitet und, wo erlaubt, direkt wieder in das Baufeld integriert. Unter anderem fanden Edelstahlplatten und 1.500 Quadratmeter Blaubasaltsteine aus dem Altbestand Wiederverwendung. Zwei alte Schachtbauwerke konnten saniert und erhalten werden – was nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll war. Dauerhafte Einsparungen sind durch einen Spezialasphalt sichergestellt, der nicht nur bis zu 16 Tonnen Achslasten standhält, sondern die Standfestigkeit der Strecken über mehrere Jahrzehnte sicherstellen soll.
Zudem ist die Teststrecke bereits heute für die Anforderungen energieeffizienter Antriebsformen wie Elektro- und Wasserstofffahrzeuge ausgelegt. Neue Module vor Ort erübrigen nun zusätzliche Transporte von Fahrzeugen in der Entwicklungsphase auf andere Teststrecken. Mit Maßnahmen wie einem optimierten Regenwassermanagement für die Beregnungsanlage und der ökologischen Aufwertung angrenzender Flächen unterstreicht die Iveco Deutschland AG, dass Innovation und Umweltschutz am Standort Ulm Hand in Hand gehen.
Lärmschutz als Voraussetzung
Das Ergebnis des umfassenden Geräuschgutachtens, das in Deutschland eine Voraussetzung für den Betrieb einer Teststrecke ist: Die neue Teststrecke bleibt deutlich unter den erlaubten Grenzwerten und ist leiser als die nahe gelegene Bundesstraße B30. Dieses Gutachten bezieht sämtliche umliegenden Wohngebiete wie Wiblingen, Einsingen und Gögglingen, die angrenzenden Naturschutzgebiete sowie die angrenzenden Nachbarn im Industriegebiet Donautal mit ein. Damit setzt Iveco auch im Bereich Lärmschutz ein Zeichen und zeigt, dass modernes Testen im Einklang mit Umwelt und Anwohnern möglich ist.
Die Steilkurven des Ovalkurses haben Arbeiter mithilfe eines weltweit einzigartigen, neugebauten Spezialfertigers errichtet. Stattdessen ist der Kurvenfertiger digital über ein präzises Koordinatensystem autonom in den Kurven gefahren. Diese innovative Bauweise ermöglichte eine besonders effiziente Umsetzung mit höchster Genauigkeit. Die Bewässerungsanlage für die Bremsenprüfstrecke wurde komplett erneuert, ebenso wie sämtliche Leitungen und Entwässerungssysteme. Auf der Geräuschmessstrecke kam ein spezieller ISO-Belag zum Einsatz, der exakt für akustische Messungen konzipiert ist.
Nach Abschluss aller Asphalt- und Technikarbeiten stehen ab sofort auf dem Iveco-Testgelände wieder sämtliche modernen Prüfeinrichtungen für Brems-, Geräusch-, Steigungs- und Hochgeschwindigkeitstests zur Verfügung. Darüber hinaus lassen sich auf der neu geschaffenen Fahrdynamik-Fläche alle Arten von Fahrerassistenz- und Sicherheitssystemen bis zum Automatisiertem Fahren testen – im Sinne einer nachhaltigen, zukunftsorientierten Nutzfahrzeugentwicklung.
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Foto: Iveco Group