Alles und jedes hat seine gute und eine schlechte Seite. Bei der ökologischen Transformation im Schiffbau ist es das Anwachsen die abgewrackten Schiffe auf den sogenannten Schiffsfriedhöfen – vor allem in Asien.
„In den nächsten zehn Jahren, von 2023 bis 2032, werden voraussichtlich mehr als 15 000 Schiffe mit einer Tragfähigkeit von über 600 Millionen Tonnen recycelt werden“, prognostiziert internationale Reederverband Bimco mit Sitz Dänemark. Niels Rasmussen, Analyst bei Bimco, schätzt das der Schiffsschrott „mehr als das Doppelte der Menge, die in den vorangegangenen zehn Jahren recycelt wurde“.
Weltweit 7.780 Schiffe mit einer Tragfähigkeit von 285 Millionen Tonnen werden recycelt, mehrheitlich Schiffe, die in den 1990er-Jahren gebaut wurden. „In den nächsten zehn Jahren werden Schiffe, die in den 2000er-Jahren gebaut wurden, die Hauptquelle für das Recycling sein“, heißt es beim Reeder-Verband. „Im Vergleich zu den 1990er-Jahren wurde in den 2000er-Jahren mehr als doppelt so viel Tragfähigkeit gebaut, was den erwarteten Anstieg des Recyclings vorantreiben wird.“
Das Gros der ausgemusterten Schiffe würde nach Angabe von Bimco in Asien verschrottet. Die Tonnage tritt ihre letzte Fahrt vor allem nach Bangladesch, Indien und Pakistan antreten und dort weiterverarbeitet. Das steht bei verschiedenen Organisationen am Pranger, da in diesen Länden unter anderem Kinderarbeit vermutet wird.
Ob das Recycling nachhaltig ist, darf hinterfragt werden. Seit 2009 gilt ein internationales Abkommen darüber, dem sich auch Deutschland 2019 angeschlossen hat. Doch bis es rechtskräftig ist, müssen „mindestens 15 Staaten mit 40 Prozent der weltweiten Handelsflotten-Tonnage beigetreten sein“, berichtet dpa. Laut Reederverband Bimco liegt die Ratifizierung jedoch in greifbarer Nähe.
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