Nach dem Erwerb des ehemaligen Joint-Ventures mit Nikola hat der Hersteller Iveco bekannt gegeben, dass er ab sofort seine schweren Nutzfahrzeuge mit Brennstoffzellen und batterieelektrischem Antrieb unter eigener Flagge produzieren und vermarkten will. Der Iveco Heavy Duty BEV (battery electric vehicle) und der FCEV (fuel cell electric vehicle) werden im hauseigenen Werk in Ulm vom Band rollen und noch 2023 auf den Markt kommen.
Beide Sattelzugmaschinen sind sind mit der elektrischen Achse der Schwestermarke FPT Industrial sowie mit Batterien von Proterra und der Brennstoffzellentechnologie und weiteren Schlüsselkomponenten von Bosch ausgestattet. Die reinen Elektrofahrzeuge basieren auf der Plattform des Iveco S-Way, die dank ihrer modularen Architektur sowohl für Batterie- als auch Brennstoffzellen-Antriebstechnologien geeignet ist.
Der vollelektrische Iveco Heavy Duty BEV hat nach Herstellerangaben eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern. Die neun Batteriepakete verfügen über eine Gesamtbatteriekapazität von 738 kWh und lassen sich mit bis zu 350 kW Ladeleistung aufladen. Das ermöglicht neben dem Hub-to-Hub-Verkehr und regionalen Transporten auch Einsätze mit längeren Kilometerleistungen durch eine effiziente Schnellladung. Die Markteinführung der 4×2-Sattelzugmaschine ist europaweit für das vierte Quartal 2023 angesetzt.
Eine noch größere Reichweite hat der wasserstoffbetriebene Iveco Heavy Duty FCEV. Er kommt bis zu 800 Kilometer weit und ist dank einer Betankungszeit von unter 20 Minuten die perfekte Lösung für den Langstreckeneinsatz im schweren Straßengüterverkehr. Diese Sattelzugmaschine ermöglicht mit ihrem brennstoffzellenelektrischen Antrieb von Bosch in Verbindung mit grünem Wasserstoff einen lokal emissionsfreien Betrieb und ist aufgrund langen Laufleistung ein idealer Wegbereiter für die Dekarbonisierung des Fernverkehrs.
Die ersten Iveco Heavy Duty FCEV Sattelzugmaschinen kommen Ende 2023 in Frankreich, der Schweiz und Deutschland zur Auslieferung. Dies ist im Rahmen des europäischen H2Haul-Projekts geplant, das von Clean Hydrogen Partnership mitfinanziert wird und darauf abzielt, die Einführung von Wasserstofflösungen im kommerziellen Straßengüterverkehr zu beschleunigen und die Markteinführung der Brennstoffzellen-Lkw in großen Stückzahlen in den kommenden Jahren zu ermöglichen.
Beide Fahrzeuge laufen im Produktionswerk in Ulm, dem deutschen Mehrmarkenstandort der Iveco Group, vom Band und sind über das umfangreiche IVECO Händlernetz verfügbar, das 254 Verkaufs- und Servicestandorte in ganz Europa umfasst.
Foto: Iveco