Der Unternehmensfuhrpark ist ein wichtiger Hebel für das Erreichen der Klimaschutzziele im Verkehrssektor. Zum einen werden mehr als zwei Drittel aller Pkw auf gewerbliche Halter neu zugelassen. Zum anderen befinden sich die meisten Nutzfahrzeuge (Nfz), bei denen sich besonders große Einsparpotenziale erzielen lassen, in Unternehmensbesitz – so das Fazit von Kfw Research auf Basis des KfW-Klimabarometers.
In Deutschland entsteht rund ein Viertel der klimaschädlichen Treibhausgase im Verkehrssektor. Allein im Jahr 2022 wurden dort 148 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen, 60 % davon durch Pkw und 40 % durch Nutzfahrzeuge. Für die Elektrifizierung des Straßenverkehrs und das Erreichen der Verkehrs-Emissionsziele spielt der Fuhrpark von Unternehmen also eine Schlüsselrolle. Die Ergebnisse des KfW-Klimabarometers zeigen, dass im Bereich der Nutzfahrzeuge Verbrenner zurzeit nach wie vor der vorherrschende Fahrzeugtyp sind. Der Anteil elektrisch betriebener Nfz liegt in allen Unternehmensklassen bei etwa 2 %. Die niedrige Elektrifizierungsrate ist zumindest zum Teil auf eine spätere technische Verfügbarkeit von E-Fahrzeugen, hohen Anschaffungskosten batterieelektrischer Nfz sowie einer kaum vorhandenen Hochleistungsladeinfrastruktur für den schweren Straßengüterverkehrs zurückzuführen ist.
Aufholbedarf bei Transport-und Logistikunternehmen
Hingegen hat bereits jedes vierte Unternehmen mindestens einen extern aufladbaren Pkw in seinem Fuhrpark. Bei größeren Unternehmen findet sich häufiger ein Elektroauto, allerdings liegt die durchschnittliche Elektrifizierungsquote des Fuhrparks über alle Unternehmensgrößen nahezu konstant bei rund 15 %. In der Branchenbetrachtung zeigen sich jedoch Unterschiede: Die Nase vorn haben Unternehmen im Dienstleistungsbereich, bei denen 7 % (bzw. 9 %) der Pkw-Flotte rein elektrisch (bzw. Plug-in-Hybrid) betrieben werden. Dementgegen laufen Pkws von Bauunternehmen und Unternehmen aus dem Sektor Verkehr und Lagerei nur zu jeweils 5 % (bzw. 4 und 7 %) rein elektrisch (bzw. Plug-in-Hybrid). Gerade letztere könnten mit der Elektrifizierung ihrer Flotten einen wesentlichen Beitrag für eine schnellere und nachhaltigere Verkehrstransformation leisten. Denn Transport- und Logistikunternehmen haben nicht nur einen überdurchschnittlich großen Fuhrpark. Ihre Fahrzeuge werden in der Regel deutlich intensiver genutzt.
Elektrifizierung als Königsweg
Technologisch gesehen ist der Dekarbonisierungspfad für den Straßenverkehr recht klar. Der effizienteste Weg ist die direkte Elektrifizierung. Im Pkw-Bereich sowie bei den leichten Nutzfahrzeugen sind die Unternehmen schon auf einem guten Weg. Im Bereich des schweren Straßengüterverkehrs herrscht noch ein Nebeneinander von drei emissionsfreien Optionen: Oberleitungs-Lkw, Brennstoffzellen- und batterieelektrische Fahrzeuge.
In jedem Fall kommt den Unternehmen bei der Elektrifizierung des Straßenverkehrs eine wichtige Rolle zu.
Die komplette Kurzanalyse von Kfw Research finden Sie hier zum Download.
Quelle: Fokus Volkswirtschaft Nr. 437, August 2023
Foto: KfW-Bildarchiv / Rüdiger Nehmzow