Auch bei anderen Emissionen wie Stickoxiden, Feinstaub, Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffen steht die deutsche LKW-Flotte gut da: 80,1 Prozent der im August 2019 erhobenen Mautkilometer werden mit Euro-VI-Motoren zurückgelegt, der saubersten Klasse, die es derzeit gibt.
Um eine faire CO2-Bepreisung auch ausländischer LKW zu erreichen, plädiert BGL-Vorstandssprecher Dirk Engelhardt für eine Bepreisung über die LKW-Maut. Bei einer CO2-Bepreisung über den Dieselpreis ist aufgrund der enormen Reichweite von LKW ein Dieselaufschlag an deutschen Tankstellen durch Auslandsbetankung leicht zu umgehen. Ausländische LKW haben in Deutschland derzeit einen Marktanteil von 40 Prozent.
Zwei weitere kritische Themen brennen dem Spitzenverband für Straßengüterverkehr, Logistik und Entsorgung, der die berufsständischen Interessen von aktuell rund 7.000 in seinen Landesverbänden organisierten Unternehmen vertritt, besonders unter den Nägeln: der Fahrermangel und der LKW-Parkplatzmangel. Bereits jetzt fehlen rund 50.000 LKW-Fahrer in Deutschland. Jährlich gehen rund 30.000 LKW-Fahrer in Rente, aber nur rund 18.000 neue kommen hinzu – ein Minus von weiteren 12.000 Truckern pro Jahr.
Die Transportunternehmen und Speditionen bemühen sich schon länger mit allen Regeln der Kunst, den Mangel zu bekämpfen: höhere Löhne, Boni, Werbung in Schulen und Festhalten an Fahrern im Rentenalter. Doch alles hilft bislang nicht nachhaltig: Viele Fahrzeuge mussten schon abgemeldet und Fuhrparks verkleinert werden. Der BGL: „Die Versorgungssicherheit der Bevölkerung wie die der Wirtschaft ist in Gefahr.“
Hier setzt die Imagekampagne des BGL an, der im Frühjahr 2019 gemeinsam mit 20 namhaften Unterstützern aus Verbänden, Industrie und Medien den Förderverein „PROFI – Pro Fahrer Image“ gegründet hat. Ziele sind die Steigerung der Wertschätzung des Fahrerberufs, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für das Fahrpersonal und eine generelle Verbesserung des Logistik-Images sowie die Förderung der Ausbildung und Qualifizierung von Berufskraftfahrerinnen und Berufskraftfahrern im Güter- und Personenverkehr. Die Eintragung ins Vereinsregister steht bevor.
Das zweite Manko spielt in diesem Kontext ebenfalls eine wichtige Rolle: 35.000 bis 40.000 LKW-Stellplätze entlang der Bundesautobahnen fehlen. Das führt zu unzumutbaren Zuständen und auch immer häufiger zu gefährlichen Situationen. „Nur, wenn der Zubau an LKW-Stellplätzen schneller ansteigt als der hinzuwachsende Zusatzbedarf, werden wir das Problem irgendwann in den Griff bekommen“, so BGL-Vorstandssprecher Engelhardt.
Als positive Nachricht konnte der BGL vermelden, dass mit der Transfrigoroute Deutschland e.V. ein weiteres Mitglied gewonnen wurde. Der Fachverband für die temperaturgeführte Transportlogistik verfügt über eine Kernkompetenz in diesem Bereich und wird deshalb zum „Competence Center für Thermo- & Lebensmittellogistik“ im BGL. Damit will man zukünftig auch Lebensmittel-Produzenten, Lebensmittel-Handel und das Segment Verteilerverkehr/letzte Meile berücksichtigen.