Die Brücke bleibt natürlich ein Sorgenkind der Verkehrswirtschaft, denn niemand kann heute versprechen, dass die Brücke bis zur geplanten Fertigstellung des ersten Neubauteils im Jahr 2023 tatsächlich halten wird. Zehn von zwölf in der Zuständigkeit von Strassen.NRW stehenden Rheinbrücken in NRW sind mittlerweile geschädigt, darunter die dauerhaft für den LKW-Verkehr gesperrte Leverkusener Autobahnbrücke.
„Wir brauchen vor diesem Hintergrund dringend eine Beschleunigung des europäischen Planungsrechtes. Natürlich brauchen wir eine demokratische Bürgerbeteiligung bei großen Bauvorhaben – aber es kann nicht angehen, dass eine der wichtigsten Verbindungsstrecken zwischen Benelux und den Ruhrhäfen auszufallen droht und ein Ersatz erst acht bis zehn Jahre später möglich ist“, forderte Christoph Kösters, Hauptgeschäftsführer des Logistikverbandes VVWL NRW.
In deiner Sitzung mit Minister Wüst und hochrangigen Vertretern der Wirtschaft widersprach Kösters Vermutungen, dass jeder dritte LKW überladen über die Brücke fahren würde. Nicht zuletzt bei deutschen Großverladern im Raum Duisburg werde jeder Lastzug vor der Abfahrt verwogen und bei Überladung gar nicht erst wieder in den öffentlichen Straßenverkehr gelassen. Nicht zuletzt durch die höheren zulässigen Gewichte in den Niederlanden und Belgien gibt es aber durchaus schwarze Schafe, die es insbesondere im jetzigen kritischen Zustand von der Brücke fernzuhalten gelte. Nicht zuletzt deswegen trägt der VVWL die vom Ministerium geplante Wiege- und Sperranlage trotz ihrer verkehrsbeeinträchtigenden Effekte mit.
Eine Absage erteilte Kösters der Hoffnung, den LKW-Verkehr großräumig und dauerhaft mit Beschilderungen um die A40-Rheinbrücke herumzuleiten: „Über 80 Prozent der LKW-Verkehre in Deutschland finden auf einer Strecke unter 200 km statt. Diese Verkehre sind im Kundeninteresse auf angemessene Transportentfernungen angewiesen, wenn die Logistik Menschen und Wirtschaft in angemessener Zeit bedienen soll“, gab Kösters zu bedenken. Seiner Meinung nach verhindern kontrollierte Sozialvorschriften, dass Fahrer die Mehrkilometer und Staus durch weitere Überstunden ausgleichen. Benötigt würde also mehr Fahrpersonal, doch das ist schon seit Jahren ein Problem.
Wenn nicht gewollt sei, dass die ganze Wirtschaft im Stau steht, müsse die Brücke bis zur Fertigstellung des Neubaus erhalten bleiben. Die Prozesse, insbesondere zum Neubau nicht nur der A40-Brücke, sollten, wie es im Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung schon zu lesen ist, wo es geht weiter und spürbar beschleunigt werden, lautet ein Fazit des VVWL nach der Sitzung.