Die EU-Kommission bereitet derzeit neue CO2-Vorgaben für Busse vor. Ab 2030 sollen mit dem sogenannten „ZEV-Mandat“ nur noch lokal CO2-neutrale Stadtbusse zugelassen werden dürfen. Daimler Buses unterstützt den Plan, die CO2-Emissionen von neu zugelassenen Bussen zu reduzieren.
Ist eine Halbierung der CO2‑Emissionen von neu zugelassenen Bussen in Europa ab 2030 möglich? Ja, sagt Till Oberwörder, CEO von Daimler Buses, einem der weltweit führenden Bushersteller. Allerdings seien dafür umfassende unterstützende politische Rahmenbedingungen notwendig. Geht es nach dem Willen der EU-Kommission, rollen ab 2030 in den Städten nur noch CO2-neutrale Stadtbusse. Für Reisebusse ist derzeit eine Reduktion von 45 Prozent CO2 geplant.
Und tatsächlich: Stadtbusse bieten mit ihren festen Routen und täglicher Rückkehr ins Depot ideale Voraussetzungen für die Elektrifizierung. Tageslaufleistungen von 250 bis 350 Kilometer können problemlos mit batterieelektrischen Antrieben abgedeckt und die Busse über Nacht im Depot geladen werden. Ganz anders sieht es jedoch bei den Reisebussen aus. Sie fahren im Vergleich zu Stadtbussen deutlich anspruchsvollere Routen und benötigen auch an entlegenen Orten, beispielsweise bei Burgen und Schlössern, beim Überqueren der Alpen, in den Bergen bei Pässen, direkt an Skipisten und auf Parkplätzen von Wanderstrecken oder auf Rastplätzen entlang Autobahnen, Lade- bzw. Wasserstoff-Tank-Möglichkeiten.
„Die Bus-Branche kann ab 2030 den CO2-Ausstoß in Europa deutlich senken. Damit das gelingt, müssen die politischen Rahmenbedingungen auf jedes Segment zugeschnitten sein. Bei Stadtbussen ist eine maximale Elektrifizierung absolut möglich. Aus unserer Sicht ist es hier entscheidend, dass sich die gesamte Branche voll auf CO2-neutrale Lösungen fokussieren kann. Für das Reisebus-Segment benötigen wir eine flächendeckende Lade- und H2-Tank-Infrastruktur“, sagt Till Oberwörder, CEO Daimler Buses.
Es ist also eine gemeinsame Kraftanstrengung von Politik, Herstellern, Bus-Betrieben und Energiebranche nötig, um E‑Busse in hoher Stückzahl und so schnell wie möglich auf die Straßen zu bringen. Gerade die Reisebus-Branche, die noch immer unter den Auswirkungen der COVID-Pandemie leidet, wird sich wohl schwer tun, ohne Förderungen eine Reduktion von Reduktion von 45 Prozent zu stemmen. Daimler Buses hält schon einen Beitrag des Reisebus-Segments zur CO2-Reduktion von 20 Prozent für äußerst anspruchsvoll, aber realistisch.